Bezirksamt Radolfzell

Basisdaten
Staat Großherzogtum Baden
Landeskommissärbezirk Konstanz
Sitz Radolfzell
Bestandszeitraum 1810–1872
Einwohner 17.991 (1864)
Gemeinden 26 (1864)

Das Bezirksamt Radolfzell, auch als Amt Radolfzell bezeichnet, war von 1810 bis 1872 ein Verwaltungsbezirk im Großherzogtum Baden. Sein Gebiet gehört heute zum Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg.

Geschichte

Die Stadt Radolfzell mitsamt den umliegenden Dörfern gehörte im 18. Jahrhundert zum Oberamt Nellenburg in Vorderösterreich. Das Gebiet fiel 1805 an das Königreich Württemberg und gelangte durch den Grenzvertrag zwischen Württemberg und Baden 1810 an das Großherzogtum Baden. Im dortigen Seekreis wurde daraufhin das Amt Radolfzell eingerichtet, das anfänglich die Stadt Radolfzell sowie unter anderem die Orte Bohlingen, Gailingen, Wangen und Worblingen umfasste.[1] In der Folgezeit kam es noch zu einigen Gebietsänderungen.[2][3]

Ab 1864 gehörte das Amt Radolfzell, nun explizit Bezirksamt genannt, zum Kreis Konstanz im Landeskommissärbezirk Konstanz.[4] Durch eine Landesherrliche Verordnung wurde das Bezirksamt Radolfzell zum 1. Mai 1872 aufgelöst. Seine Gemeinden wurden in das Bezirksamt Konstanz eingegliedert.[5]

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Quelle
1814 10.439 [6]
1834 13.182 [7]
1852 16.617 [8]
1864 17.991 [9]

Gemeinden

Die folgende Tabelle enthält die Gemeinden, die dem Bezirksamt Radolfzell angehörten, ihre Einwohnerzahl bei der Volkszählung von 1864 sowie ihre heutige Zugehörigkeit. Alle heutigen Gemeinden gehören zum Landkreis Konstanz.

Gemeinde Einwohner[9] Heutige
Zugehörigkeit
Arlen 702 Rielasingen-Worblingen
Bankholzen 289 Moos
Bietingen 404 Gottmadingen
Bohlingen 1031 Singen (Hohentwiel)
Böhringen 648 Radolfzell am Bodensee
Büsingen 805 Büsingen am Hochrhein
Friedingen 555 Singen (Hohentwiel)
Gaienhofen 309 Gaienhofen
Gailingen 1962 Gailingen am Hochrhein
Gottmadingen 904 Gottmadingen
Gundholzen 144 Gaienhofen
Hausen an der Aach 292 Singen (Hohentwiel)
Hemmenhofen 269 Gaienhofen
Horn 299 Gaienhofen
Iznang 324 Moos
Moos 306 Moos
Öhningen 1081 Öhningen
Radolfzell (Stadt) 1556 Radolfzell am Bodensee
Randegg 1000 Gottmadingen
Rielasingen 839 Rielasingen-Worblingen
Schienen 386 Öhningen
Singen 1624 Singen (Hohentwiel)
Überlingen am Ried 423 Singen (Hohentwiel)
Wangen 699 Öhningen
Weiler 294 Moos
Worblingen 846 Rielasingen-Worblingen

Einzelnachweise

  1. Regierungsblatt des Großherzogtums Baden 1810, S. 356
  2. Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt 1813, S. 132
  3. Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt 1814, S. 10
  4. Großherzoglich Badisches Regierungs-Blatt 1863, S. 399
  5. Gesetzes- und Verordnungs-Blatt für das Großherzogthum Baden 1872, S. 7
  6. Johann L. Büchler: Das Großherzogthum Baden : nach seinen Kreisen, Hofgerichts-Provinzen u. Amtsbezirken. Müller, Karlsruhe 1814, OCLC 1069161075, S. 13, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11253526-1 (digitale-sammlungen.de). 
  7. Großherzogtum Baden (Hrsg.): Hof- und Staats-Handbuch des Grossherzogthums Baden. Volkszählung 1834. Band 1836. Braun, Karlsruhe 1836, S. 269, urn:nbn:de:bvb:12-bsb11040955-0 (digitale-sammlungen.de). 
  8. Badisches Ministerium des Inneren (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogthums Baden. Volkszählung 1852. Müller, Karlsruhe 1856, S. 16, urn:nbn:de:bsz:31-217873 (blb-karlsruhe.de). 
  9. a b Badisches Handelsministerium (Hrsg.): Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung. Volkszählung 1864. Nr. 35. Müller, Karlsruhe 1865, S. 5 (google.de). 
Bezirksämter des Landeskommissärbezirks Konstanz (1864–1939) im Land Baden
Kreis Konstanz:

Engen (1936 aufgehoben) | Konstanz | Meßkirch (1936 aufgehoben) | Pfullendorf (1936 aufgehoben) | Radolfzell (1872 aufgehoben) | Stockach | Überlingen

Kreis Villingen:

Donaueschingen | Triberg (1924 aufgehoben) | Villingen

Kreis Waldshut:

Bonndorf (1924 aufgehoben) | Jestetten (1872 aufgehoben) | St. Blasien (1924 aufgehoben) | Säckingen | Waldshut

Normdaten (Geografikum): GND: 65894-7 (lobid, OGND, AKS)

47.7388888888898.9686111111111Koordinaten: 47° 44′ 20″ N, 8° 58′ 7″ O