Degingk

Wappen derer von Degingk im Wappenbuch des Westfälischen Adels

Degingk (auch Deging, Deginck o. ä.) ist der Name eines westfälischen Adelsgeschlechts.

Geschichte

Das Geschlecht stammt aus Dortmund. Ein Georg a Deging wird 1240 erwähnt. Sein Sohn Ewald war 1276 Rat des Kölner Erzbischofs Siegfried von Westerburg. Mit Diplom vom 14. Juli 1654 wurde Hermann Degingk, ehemaliger Dortmunder Bürgermeister und damaliger Rittmeister der Stadt, mit allen zur Familie gehörenden Personen von Kaiser Ferdinand III. mit einer Wappenmehrung in den Reichsadelsstand erhoben.[1][2] Von Dortmund aus kam die Familie auch nach Lübeck, wo sie einen Ratsherrn stellte, und Soest, wo ein Familienmitglied das Bürgermeisteramt erlangte.

Im 17. und 18. Jahrhundert erwarb die Familie verschiedene Güter in der Grafschaft Mark und in der Herrschaft Jever. In der Grafschaft Mark gehörte ihren u. a. Haus Dahl (urkundl. 1675–1742), Rosendael (1728) und Rummenohl (1700–1747). In der Herrschaft Jever waren es Gut Elmshausen, Tadekenhausen und Warnsath (1747).[3]

Mehrere Familienmitglieder dienten in der königlich-preußischen Armee. So etwa Ludwig Dietrich Anton von Degingk genannt Winsheim, Herr auf Warnsath bei Jever, der 1740 in preußischen Diensten stand. Sein Sohn Johann Ferdinand von Degingk, verheiratet mit einer Baronin von Stromberg, war 1776 Leutnant im Regiment Prinz von Preußen und zuletzt königlich-preußischer Major und Kommandant des Infanterie-Regiments von Tschepe in Fraustadt. Er starb nach Pensionierung im Jahr 1825. Der zweite Sohn verstarb als Major a. D. in Berlin. Er war mit einer geb. Zobel verheiratet. Gottfried Joachim von Degingk fiel am 6. Mai 1757 vor Prag.[4][5][6]

Persönlichkeiten

  • Hermann von Degingk († 1654), Bürgermeister von Dortmund, 1654 in den Ritterstand erhoben
  • Kaspar von Deginck (1614–1680), Ratsherr der Hansestadt Lübeck, Sohn von Hermann von Degingk
  • Dietrich von Degingk (1617–1680), Syndikus und Bürgermeister von Dortmund, Sohn von Hermann von Degingk
  • Melchior von Degingk (1647–1714), Bürgermeister von Soest 1688–1690, 1691–1693, 1695–1697, 1700–1702, 1713–1714

Wappen

Blasonierung im Wappenbuch des Westfälischen Adels: In Blau zwei ins Andreaskreuz gestellte silberne Hellebarden mit goldenen Ringen. Auf dem gekrönten Helm ein offener Flug, rechts silbern, links blau, dazwischen die Hellebarden. Die Helmdecken sind blau-silbern.[7]

  • Grabplatten der Kirchen-Patrone in Dahl; rechts: Herman Diederich Carl von Degingk († 1742)
    Grabplatten der Kirchen-Patrone in Dahl; rechts: Herman Diederich Carl von Degingk († 1742)
  • Epitaph für Kaspar von Degingk († 1680) (rechts) in der Lübecker Marienkirche
    Epitaph für Kaspar von Degingk († 1680) (rechts) in der Lübecker Marienkirche
  • Familie Degingk auf hagen-dahl.de, besucht am 19. August 2022.

Literatur

  • Anton Fahne: Geschichte der westphälischen Geschlechter, 1858, S. 115 f.
  • Otto Titan von Hefner: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 3. Abt.: Der Adel der freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck, Nürnberg 1871, S. 5 und Tafel 5.
  • Otto Titan von Hefner, Alfred Grenser, George Adalbert von Mülverstedt: J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 2. Abt., Bd. 1, T. 1: Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute A–L, Nürnberg 1878, S. 114 und Tafel 152.
  • Friedrich von Klocke: Alt-Soester Bürgermeister aus sechs Jahrhunderten, ihre Familien ihre Standesverhältnisse, in: Westfälische Zeitschrift, Band 84, 1927, S. 174–175 (PDF, 101 MB beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe).
  • Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien in genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung. Mit geschichtlichen und urkundlichen Nachweisen. Band 3, Leipzig 1856, S. 91 f.
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 2 (Bozepolski–Ebergassing), Friedrich Voigt’s Buchhandlung, Leipzig 1860, S. 440.
  • Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 1: A–K, Berlin 1855, S. 162.
  • George Adalbert von Mülverstedt: Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 6 (Abgestorbene, erloschene Geschlechter),
    • 10. Abt.: Ausgestorbener Mecklenburgischer Adel, Nürnberg 1902, S. 27 und Tafel 14.
    • 11. Abt.: Ausgestorbener anhaltischer Adel, Nürnberg 1905, S. 75 und Tafel 43.
  • Johann Siebmacher: Johann Siebmachers allgemeines großes und vollständiges Wappenbuch, 5. Teil, 9. Ausgabe, Nürnberg 1772, Tafel 146.
  • Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 38; Band 2, Görlitz 1903, Tafel 91.
  • Johann Dietrich von Steinen: Versuch einer Westphälischen Geschichte, besonders der Grafschaft Mark, Theil 1, IV. Stück: Historie des Gerichts Hagen, 1749, S. 1354 ff.
  • Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon,
    • Band 1: A–D. Leipzig 1836, S. 404.
    • Band 5: Supplement-Band. Leipzig 1839, S. 122 f.

Einzelnachweise

  1. Steinen (1749), S. 1354 ff.
  2. Kneschke (1860), S. 440.
  3. Ledebur (1855), S. 162.
  4. Kneschke (1860), S. 440.
  5. Zedlitz-Neukirch (1836), S. 404.
  6. Zedlitz-Neukirch (1839), S. 122 f.
  7. Spießen (1901–1903), S. 38.