Eisschnelllauf-Sprintweltmeisterschaft 2022

Das Vikingskipet in Hamar war Austragungsort der Weltmeisterschaften 2022.

Die Eisschnelllauf-Sprintweltmeisterschaft 2022 fand vom 3. bis zum 5. März 2022 im Vikingskipet im norwegischen Hamar statt. Medaillen wurden im Sprintmehrkampf sowie im Teamsprint vergeben. Am gleichen Wochenende fand ebenfalls in Hamar die Eisschnelllauf-Mehrkampfweltmeisterschaft 2022 statt.

Jutta Leerdam aus den Niederlanden gewann den Sprintmehrkampf bei den Frauen und holte zusammen mit ihren Teamkolleginnen Femke Kok und Dione Voskamp eine zweite Goldmedaille im Teamsprint. Bei den Männern siegte der Niederländer Thomas Krol im Mehrkampf, während das norwegische Trio Bjørn Magnussen, Henrik Fagerli Rukke und Håvard Holmefjord Lorentzen den Teamsprint für sich entschied.

Wettbewerbe

Sprintmehrkampf Frauen

Die Titelverteidigerin und 1000-Meter-Olympiasiegerin Miho Takagi nahm nicht an der Sprint-WM teil und startete stattdessen bei der parallel ausgetragenen Mehrkampf-WM, bei der sie die Silbermedaille gewann. Takagis Trainer Johan de Wit kritisierte die gleichzeitige Ansetzung der Weltmeisterschaften durch die Internationale Eislaufunion, weil er die von ihm betreute Athletin in beiden Wettkämpfen als Favoritin sah.[1] Neben Takagi fehlten bei der Sprint-WM weitere prominente Athletinnen: Die früheren Weltmeisterinnen Brittany Bowe und Nao Kodaira verzichteten ebenso wie die 500-Meter-Olympiasiegerin Erin Jackson auf die Reise nach Hamar. Das russische Team um Olga Fatkulina und Angelina Golikowa wurde wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine von der WM-Teilnahme ausgeschlossen.[2]

In Abwesenheit vieler Topathletinnen konzentrierte sich der Wettkampf auf das Duell zwischen den jungen Niederländerinnen Jutta Leerdam und Femke Kok. Kok war in beiden 500-Meter-Rennen die schnellste Läuferin, während Leerdam in beiden 1000-Meter-Rennen die Bestzeiten lief und am Ende den Weltmeistertitel gewann. Der Abstand zwischen beiden Sportlerinnen betrug 0,08 Punkte, während die drittplatzierte Österreicherin Vanessa Herzog bereits mehr als einen Punkt Rückstand hatte. Alle drei Sportlerinnen gewannen ihre jeweils erste Medaille bei Sprintweltmeisterschaften.[3]

Rang Name Nation 1. Lauf
500 Meter
1. Lauf
1.000 Meter
2. Lauf
500 Meter
2. Lauf
1.000 Meter
Gesamt-
punkte
01 Jutta Leerdam Niederlande Niederlande 38,11 (5) 1:14,88 (1) 38,11 (4) 1:14,96 (1) 151,140
02 Femke Kok Niederlande Niederlande 37,78 (1) 1:15,69 (2) 37,93 (1) 1:15,33 (2) 151,220
03 Vanessa Herzog Osterreich Österreich 37,93 (2) 1:16,42 (4) 38,05 (3) 1:16,07 (3) 152,225
04 Andżelika Wójcik Polen Polen 37,94 (3) 1:16,98 (5) 38,00 (2) 1:17,81 (9) 153,335
05 Kimi Goetz Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 38,41 (8) 1:15,89 (3) 39,10 (11) 1:16,12 (4) 153,515
06 Michelle de Jong Niederlande Niederlande 38,27 (6) 1:17,95 (10) 38,20 (5) 1:17,06 (5) 153,975
07 Rio Yamada Japan Japan 39,04 (11) 1:17,04 (6) 39,27 (13) 1:17,35 (7) 155,505
08 Karolina Bosiek Polen Polen 39,28 (16) 1:17,61 (8) 39,06 (9) 1:17,57 (8) 155,930
09 Ellia Smeding Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 39,27 (15) 1:17,78 (9) 39,30 (14) 1:17,09 (6) 156,005
10 Martine Ripsrud Norwegen Norwegen 38,86 (10) 1:18,60 (12) 39,06 (9) 1:17,97 (10) 156,205
11 Arisa Tsujimoto Japan Japan 38,62 (9) 1:19,45 (13) 39,00 (8) 1:19,09 (12) 156,890
12 Maddison Pearman Kanada Kanada 40,08 (17) 1:18,10 (11) 39,75 (17) 1:18,10 (11) 157,930
13 Maki Tsuji Japan Japan 39,04 (11) 1:20,44 (15) 39,25 (12) 1:20,08 (13) 158,550
14 Julie Nistad Samsonsen Norwegen Norwegen 39,17 (13) 1:20,23 (14) 39,50 (15) 1:20,12 (14) 158,845
15 Brooklyn McDougall Kanada Kanada 39,19 (14) 1:21,59 (16) 39,74 (16) 1:23,21 (15) 161,330
16 Kaja Ziomek Polen Polen 37,94 (3) 1:17,53 (7) 38,50 (7) DNS 115,205
17 Jekaterina Aidowa Kasachstan Kasachstan 38,40 (7) DSQ 38,25 (6)

Teamsprint Frauen

Das niederländische Team um die beiden Erstplatzierten des Sprintmehrkampfes Jutta Leerdam und Femke Kok sowie Dione Voskamp gewann den Teamsprint vor dem polnischen Trio. Insgesamt traten drei Teams zum Wettkampf an, die Norwegerinnen komplettierten das Feld und belegten den Bronzerang.

Rang Läuferinnen Nation Zeit
(min)
01 Dione Voskamp
Jutta Leerdam
Femke Kok
Niederlande Niederlande 1:27,42
02 Andżelika Wójcik
Kaja Ziomek
Karolina Bosiek
Polen Polen 1:29,09
03 Julie Nistad Samsonsen
Martine Ripsrud
Marte Furnée
Norwegen Norwegen 1:34,92

Sprintmehrkampf Männer

Die Internationale Eislaufunion nannte in ihrer Vorschau auf die Sprint-WM als Favoriten an erster Stelle den Kanadier Laurent Dubreuil, der bei den Olympischen Winterspielen wenige Wochen zuvor die Plätze vier und zwei über 500 und 1000 Meter belegt hatte. Zu seinen Konkurrenten zählten mit Tatsuya Shinhama, Kai Verbij und Håvard Holmefjord Lorentzen drei Sportler, die bereits den Sprint-Weltmeistertitel gewonnen hatten.[4]

Nach dem ersten Tag führte Dubreuil mit der schnellsten Zeit im ersten 500-Meter-Rennen und der drittbesten Zeit im ersten 1000-Meter-Rennen das Klassement vor dem 1000-Meter-Olympiasieger Thomas Krol an. Am Morgen des zweiten Wettkampftages wurde Dubreuil positiv auf COVID-19 getestet und stieg aus dem Wettbewerb aus.[5] Krol übernahm die Spitze der Gesamtwertung, die er im zweiten 500-Meter-Rennen zwischenzeitlich an seinen niederländischen Landsmann Kai Verbij verlor, im abschließenden 1000-Meter-Rennen aber erneut zurückholte. Krol gewann damit seinen ersten Sprint-Weltmeistertitel und sprach nach dem Wettkampf von „gemischten Gefühlen“: Er wolle nicht zu euphorisch feiern, weil Dubreuil am Vortag seine Stärke gezeigt habe und ihm der erzwungene Rückzug des Kanadiers Leid tue.[3] Die Bronzemedaille hinter Krol und Verbij gewann Håvard Holmefjord Lorentzen.

Rang Name Nation 1. Lauf
500 Meter
1. Lauf
1.000 Meter
2. Lauf
500 Meter
2. Lauf
1.000 Meter
Gesamt-
punkte
01 Thomas Krol Niederlande Niederlande 35,10 (7) 1:08,16 (1) 35,27 (8) 1:08,51 (1) 138,705
02 Kai Verbij Niederlande Niederlande 34,83 (4) 1:08,94 (4) 35,07 (6) 1:08,92 (3) 138,830
03 Håvard Holmefjord Lorentzen Norwegen Norwegen 35,24 (9) 1:08,82 (2) 35,30 (9) 1:08,85 (2) 139,375
04 Jordan Stolz Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 35,06 (6) 1:09,52 (5) 35,06 (5) 1:09,21 (4) 139,485
05 Tatsuya Shinhama Japan Japan 34,71 (2) 1:10,04 (8) 34,88 (2) 1:10,31 (13) 139,765
06 Piotr Michalski Polen Polen 34,79 (3) 1:10,35 (11) 34,89 (3) 1:10,05 (12) 139,880
07 Bjørn Magnussen Norwegen Norwegen 35,12 (8) 1:10,53 (15) 34,96 (4) 1:09,91 (10) 140,300
08 David Bosa Italien Italien 35,35 (13) 1:10,06 (9) 35,41 (11) 1:09,42 (5) 140,500
09 Wataru Morishige Japan Japan 34,89 (5) 1:11,96 (20) 34,77 (1) 1:09,74 (6) 140,510
10 Tijmen Snel Niederlande Niederlande 35,46 (14) 1:09,80 (6) 35,44 (12) 1:09,88 (9) 140,740
11 Damian Zurek Polen Polen 35,29 (12) 1:10,37 (12) 35,39 (10) 1:09,81 (8) 140,770
12 Henrik Fagerli Rukke Norwegen Norwegen 35,49 (15) 1:10,13 (10) 35,46 (13) 1:09,94 (11) 140,985
13 Nico Ihle Deutschland Deutschland 35,75 (19) 1:09,83 (7) 35,63 (16) 1:09,77 (7) 141,180
14 Austin Kleba Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 35,71 (17) 1:10,49 (14) 35,56 (15) 1:10,58 (14) 141,805
15 Jeffrey Rosanelli Italien Italien 35,27 (11) 1:11,36 (19) 35,24 (7) 1:11,46 (18) 141,920
16 Moritz Klein Deutschland Deutschland 35,80 (20) 1:10,76 (16) 35,50 (14) 1:10,62 (15) 141,990
17 Mirko Giacomo Nenzi Italien Italien 35,26 (10) 1:10,40 (13) 35,67 (17) 1:11,82 (19) 142,040
18 Hendrik Dombek Deutschland Deutschland 35,74 (18) 1:10,98 (17) 35,81 (18) 1:10,79 (16) 142,435
19 Denis Kusin Kasachstan Kasachstan 36,19 (21) 1:11,31 (18) 36,02 (20) 1:11,32 (17) 143,525
20 Marek Kania Polen Polen 35,66 (16) 1:12,85 (21) 35,81 (19) DNS 107,895
21 Laurent Dubreuil Kanada Kanada 34,58 (1) 1:08,85 (3) DNS 69,005

Teamsprint Männer

Das norwegische Trio um Bjørn Magnussen, Henrik Fagerli Rukke und Håvard Holmefjord Lorentzen gewann vor heimischer Kulisse die Goldmedaille im Teamsprint. Die zweit- und drittplatzierten Teams aus Polen und den Niederlanden trennte lediglich eine Hundertstelsekunde.

Rang Läuferinnen Nation Zeit
(min)
01 Bjørn Magnussen
Henrik Fagerli Rukke
Håvard Holmefjord Lorentzen
Norwegen Norwegen 1:20,01
02 Marek Kania
Piotr Michalski
Damian Żurek
Polen Polen 1:20,80
03 Merijn Scheperkamp
Kai Verbij
Thomas Krol
Niederlande Niederlande 1:20,81
04 Mirko Giacomo Nenzi
Jeffrey Rosanelli
David Bosa
Italien Italien 1:21,10
05 Hendrik Dombek
Nico Ihle
Moritz Klein
Deutschland Deutschland 1:22,52

Weblinks

  • Ergebnisse auf speedskatingnews.info
  • Ergebnisse auf isuresults.eu: Sprint-Mehrkampf Männer, Sprint-Mehrkampf Frauen, Teamsprint Männer, Teamsprint Frauen
  • Pressemitteilungen der ISU:
    • Versatility and consistency key at ISU World Speed Skating Championships auf isu.org, 2. März 2022
    • Leerdam and Dubreuil hold narrow leads after first day of Sprint Championships auf isu.org, 3. März 2022
    • Leerdam and Krol seize first World Sprint titles auf isu.org, 4. März 2022
    • Takagi and Roest out in front as Allround battles heat up while Norwegian men and Dutch women celebrate World Team Sprint victories auf isu.org, 5. März 2022

Einzelnachweise

  1. Léon de Kort: Miho Takagi had graag twee WK's in Hamar willen rijden auf schaatsen.nl. 3. März 2022. Abgerufen am 26. Oktober 2023.
  2. Leerdam maakt favorietenrol waar en verovert wereldtitel sprint, zilver voor Kok auf nos.nl. 4. März 2022. Abgerufen am 26. Oktober 2023. Das russische Team hatte schon vor dem Ausschluss seine Teilnahme abgesagt, weil ein Teil des russischen Luftraums infolge des Kriegsbeginns gesperrt war, vgl. Russische schaatsploeg mist WK sprint en allround vanwege gesloten luchtruim auf nos.nl. 26. Februar 2022. Abgerufen am 26. Oktober 2023.
  3. a b Leerdam and Krol seize first World Sprint titles auf isu.org, 4. März 2022. Abgerufen am 26. Oktober 2023.
  4. Versatility and consistency key at ISU World Speed Skating Championships auf isu.org, 2. März 2022. Abgerufen am 26. Oktober 2023.
  5. Léon de Kort: Klap voor Laurent Dubreuil: na positieve coronatest is zijn WK voorbij auf schaatsen.nl. 4. März 2022. Abgerufen am 26. Oktober 2023. Schon am gleichen Nachmittag fiel ein weiterer Test Dubreuils negativ aus, sodass er eine Woche später am Weltcupfinale teilnehmen konnte, vgl. Vincent Van Genechten: Het coronamirakel van schaatser Laurent Dubreuil: “Dit waren de gekste 24 uur uit mijn leven” auf nieuwsblad.be. 13. März 2022. Abgerufen am 26. Oktober 2023.

West Allis 1970 | Inzell 1971 | Eskilstuna 1972 | Oslo 1973 | Innsbruck 1974 | Göteborg 1975 | Berlin 1976 | Alkmaar 1977 | Lake Placid 1978 | Inzell 1979 | West Allis 1980 | Grenoble 1981 | Alkmaar 1982 | Helsinki 1983 | Trondheim 1984 | Heerenveen 1985 | Karuizawa 1986 | Sainte-Foy 1987 | West Allis 1988 | Heerenveen 1989 | Tromsø 1990 | Inzell 1991 | Oslo 1992 | Ikaho 1993 | Calgary 1994 | Milwaukee 1995 | Heerenveen 1996 | Hamar 1997 | Berlin 1998 | Calgary 1999 | Seoul 2000 | Inzell 2001 | Hamar 2002 | Calgary 2003 | Nagano 2004 | Salt Lake City 2005 | Heerenveen 2006 | Hamar 2007 | Heerenveen 2008 | Moskau 2009 | Obihiro 2010 | Heerenveen 2011 | Calgary 2012 | Salt Lake City 2013 | Nagano 2014 | Astana 2015 | Seoul 2016 | Calgary 2017 | Changchun 2018 | Heerenveen 2019 | Hamar 2020 | Hamar 2022 | Inzell 2024