Ernst Gottlieb von Attems

Ernst Gottlieb von Attems (* 21. Dezember 1694 in Graz; † 5. Dezember 1757 in Wien) war Reichsfürst und Bischof von Laibach/Ljubljana.

Leben

Ernst Gottlieb von Attems
Die Bischofsresidenz in Görtschach

Ernst Gottlieb (Amadeus) Thomas, Reichsgraf von Attems, Freiherr von Heiligenkreuz, war das fünfte der sieben Kindern aus der ersten Ehe des Grafen Ignaz Maria von Attems (1652–1732) mit der Gräfin Maria Regina von Wurmbrand-Stuppach (1659–1715). Am 4. Juni 1708 erhielt er ein Kanonikat in Passau, studierte dann an den Jesuitenkollegien in Graz und Wien und später am Collegium Germanicum in Rom, wo er 1715 zum Doktor der Theologie und der Philosophie promoviert wurde, gefolgt von einer weiteren Promotion zum Doktor beider Rechte an der Universität La Sapienza. Am 17. Dezember 1724 wurde er zum Priester geweiht. 1730 erhielt er noch ein zweites Kanonikat in Salzburg, wo er am 25. Dezember vereidigt wurde.

1733 wurde er zum passauischen Generalvikar unter der Enns und Offizial des passauischen Konsistoriums in Wien (mit Sitz zu Maria Stiegen) und am 2. Dezember 1735 zum passauischen Suffraganbischof ernannt. Am 15. Jänner 1736 weihte ihn der Wiener Fürsterzbischof Sigismund von Kollonitz zum Bischof von Drachon (Tracona). Am 6. Oktober 1742 bestimmte ihn Kaiserin Maria Theresia zum Fürstbischof von Laibach, die päpstliche Ernennung folgte am 17. Dezember mit der Erlaubnis, die beiden Domherrenstellen beizubehalten.

Bald nach seiner Inthronisation am 27. März 1743 begann Bischof Attems mit der Visitation seiner Diözese, wobei er auch schwer zugängliche Pfarreien aufsuchte, in die seit Jahren kein Bischof mehr seinen Fuß gesetzt hatte. Spätere Visitationen überließ er dagegen seinen Generalvikaren und hielt selbst regelmäßige Diözesansynoden in Laibach oder Oberburg (Gornji Grad) ab. Obwohl er selber nur schlecht Slowenisch sprach, achtete er darauf, dass Predigt und Religionslehre in der Landessprache gehalten wurden. Die bischöfliche Sommerresidenz in Görtschach/Goričane ließ er ausbauen und konsekrierte 1742 in Laibach die barocke Dreifaltigkeitskirche. Eine weitere Bischofsresidenz ließ er in Oberburg errichten und 1752 anstelle der alten Pfarrkirche mit Unterstützung der Krainer Landstände den monumentalen Dom.

Bischof Graf Attems starb am 5. Dezember 1757 unerwartet in Wien und wurde in der Magdalenenkirche in Oberburg beigesetzt. Nach seinem Tod plante die Regierung in Wien, die Bistümer Laibach und Görz/Gorizia (letzteres entstanden 1751 nach der Auflösung des Patriarchats Aquileia) in Personalunion zu vereinen und den Reichsfürstentitel von Laibach nach Görtz zu übertragen, scheiterte aber am Widerstand Roms und des Görzer Erzbischofs Karl Michael Graf von Attems.

Literatur

  • Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 124 (1984), S. 58–59
  • France M. Dolinar: Attems, Ernest Amadeus Thomas Reichsgraf von, in: Erwin Gatz: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1648–1803. Berlin: Duncker und Humblot, 1990, S. 15–16
  • France Martin Dolinar: Ljubljanski škofje. Ljubljana: Družina, 2007
  • Jure Volčjak: Preurejanje škofijskih meja na Kranjskem sredi 18. stoletja Predlog združitve goriške nadškofije in ljubljanske škofije iz leta 1758, in: Historični seminar 12 / herausgegeben von Katarina Šter in Mojca Žagar Karer. Ljubljana: Založba ZRC, ZRC SAZU, 2016, S. 9–39

Weblinks

Commons: Ernest Amadej Tomaž Attems – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eintrag zu Ernst Gottlieb von Attems auf catholic-hierarchy.org
VorgängerAmtNachfolger
Siegmund Felix von SchrattenbachBischof von Laibach
1742–1757
Leopold Josef von Petazzi
Fürstbischöfe von Laibach (Latein: Labacensis) (1463–1898)

Sigismund von Lamberg | Christophorus Rauber | Franz Kazianer | Urban Textor | Peter von Seebach | Konrad Adam Glušič | Baltazar Radlič | Joannes Tautscher (Janez Tavčar) | Thomas Chrön (Tomaž Hren) | Rinaldo Scarlichi | Otto Friedrich von Puchheim | Josef Rabatta | Sigismund Christoph von Herberstein | Franz Ferdinand von Kuenburg | Franz Karl von Kaunitz | Wilhelm von Leslie | Leopold Anton von Firmian (kurzzeitig) | Siegmund Felix von Schrattenbach | Ernst Amadeus Thomas von Attems | Leopold Josef von Petazzi | Johann Karl Reichsgraf von Herberstein | Michael Leopold Brigido | Anton Kautschitz (Kavčič) | Augustin Johann Joseph Gruber | Anton Alois Wolf | Bartholomäus Widmer (Jernej Vidmar) | Johann Chrysostomos Pogacar (Janez Zlatoust Pogačar) | Jakob Missia

(Nachfolger: Anton Bonaventura Jeglič)

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Vakanz 1860 bis 1977
Franz Xaver Eder

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Personendaten
NAME Attems, Ernst Gottlieb von
KURZBESCHREIBUNG Bischof von Laibach
GEBURTSDATUM 21. Dezember 1694
GEBURTSORT Graz
STERBEDATUM 5. Dezember 1757
STERBEORT Wien