Franz Xaver Lender

Franz Xaver Lender

Franz Xaver Lender (* 20. November 1830 in Konstanz; † 29. Juli 1913 in Sasbach; ursprünglich: Xaver Leopold Lender) war ein badischer katholischer Geistlicher und Kirchenpolitiker.

Leben

Während des Badischen Kulturkampfes war Lender 1850 maßgeblich an der Gründung des Theologischen Lesevereins Arminia beteiligt, der die Keimzelle der bis heute bestehenden Studentenverbindung Arminia Freiburg im CV et KDV wurde. Nach seinem Theologiestudium in München und Freiburg im Breisgau wurde er 1853 zum Priester geweiht. 1856 wurde er Pfarrverweser und 1862 Pfarrer in Schwarzach, wo er 1859 ein Waisenhaus und die Ordensgemeinschaft der Franziskanerinnen von Erlenbad gründete. Von 1872 bis 1913 war er Pfarrer in Sasbach. Dort entstand ab 1873 die Lendersche Lehranstalt (Heimschule Lender) als kirchliches Gymnasium.

Lender war in der Zeit des Kulturkampfes von 1869 bis 1887 Abgeordneter in der Badischen Ständeversammlung. Von 1872 bis 1913 war er für das Zentrum Mitglied des Reichstags und vertrat den Wahlkreis Großherzogtum Baden 8 (Baden - Rastatt).[1] Gegenüber der badischen Regierung vertrat er einen „dezidierten Oppositionskurs“[2], ab 1879 wirkte er mit seiner „Versöhnungspolitik“ am Abbau der Kulturkampfgesetzgebung mit.[3]

1898 wurde ihm von der Universität Freiburg der Titel Dr. theol. h. c. verliehen.

Literatur

  • Remigius BäumerLender, Franz Xaver. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 200 f. (Digitalisat).
  • Karl-Heinz Braun: Lender, Franz Xaver. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage, Band 6, Sp. 811.
  • Frank Engehausen: LENDER, Franz Xaver Leopold. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 30, Bautz, Nordhausen 2009, ISBN 978-3-88309-478-6, Sp. 872–876 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive).
  • Festschrift zum 60jährigen Priester-Jubiläum des Prälaten Dr. Franz Xaver Lender am 10. August 1913. Buchdruckerei "Unitas", Bühl (Baden) 1913.
  • Max Oberhuber: Das Leben des Franz Xaver Leopold Lender. Badenia, Karlsruhe 1984, ISBN 3-7617-0222-1
  • Karl-Heinz Ott: Franz Xaver Lender. In: Exempla trahunt. Beispiele wirken mehr als Worte. Forum 34, S. 21–34. ISSN 1611-342X Online-Ressource, pdf, ab S. 11.
  • Patricia Reister: Verwahrlost und gefährdet? Heimerziehung im Landkreis und der Stadt Rastatt (Beiträge zur Stadtgeschichte, Bd. 6), Rastatt 2017.

Weblinks

  • Literatur von und über Franz Xaver Lender im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Lender, Ignaz Xaver Leopold in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
  • Biografie von Franz Xaver Lender. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)
  • Lender als Schulgründer

Quellen

  1. Zu den einzelnen Wahlen siehe Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Bündnisse, Ergebnisse, Kandidaten (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 15). Halbband 2, Droste, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1288–1291.
  2. Braun 811
  3. Vgl. Braun 811
Normdaten (Person): GND: 118727397 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2010205264 | VIAF: 5726024 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Lender, Franz Xaver
ALTERNATIVNAMEN Lender, Xaver Leopold; Lender, Ignaz Xaver
KURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Geistlicher und Politiker (Zentrum), MdR
GEBURTSDATUM 20. November 1830
GEBURTSORT Konstanz
STERBEDATUM 29. Juli 1913
STERBEORT Sasbach