Heike Hanada

Heike Hanada (* 1964 in Hoya) ist eine deutsche Architektin und freischaffende Künstlerin. Sie ist Professorin an der Technischen Universität Dortmund und dort Inhaberin des Lehrstuhls für Gebäudetypologien als Nachfolgerin von Walter A. Noebel und Jürgen Sawade.

Leben

Heike Hanada studierte Architektur an der Universität der Künste Berlin und erwarb als DAAD-Forschungsstipendiatin an der Universität Tokio einen Mastertitel bei Hidetoshi Ōhno. Einige Jahre lebte und arbeitete sie in Japan.[1] Anschließend war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Karl-Heinz Schmitz am Fachbereich Architektur der Bauhaus-Universität Weimar tätig. Neben der Beteiligung an zahlreichen internationalen Architektur-Wettbewerben gründete sie 2007 das Architekturbüro heike hanada_laboratory of art and architecture. 2010 erfolgte ihre erste Berufung zur Professorin für das Fach Grundlagen der Gestaltung im Fachbereich Architektur und Städtebau der Fachhochschule Potsdam.[2] Seit 2018 lehrt sie an der TU Dortmund.[3]

Architektur-Wettbewerbe

Im internationalen Realisierungswettbewerb für die Erweiterung der Stadtbibliothek Stockholm von Gunnar Asplund aus dem Jahr 1928 setzte sich die bis dahin unbekannte Hanada mit ihrem Entwurf Delphinium gegen über tausend internationale Architekten durch und gewann 2008 den 1. Preis. „Heike Hanada hatte [...] vorgeschlagen, die Annexbauten abzureißen und dafür den Neubau in größtmöglichem Abstand zum Asplund-Gebäude zu platzieren. Das Raumprogramm stapelte sie auf neun Etagen – genauso hoch wie die asplundsche Rotunde. Der Zwischenraum wird von einem eingeschossigen Bau eingenommen, der an die Markthalle erinnert, die Asplund an dieser Stelle seinerzeit geplant hatte.“ (Eleonore Harmel, in: Bauwelt)[4]

Heike Hanada kam nach eigener Angabe mit der Architektur von Asplund erstmals in den 1980er-Jahren in Kontakt. Über ihren Entwurf schrieb sie:

„Das Grundstück ist von einer Art, die in Zukunft üblich sein wird, wobei immer weniger Land übrig bleibt. Es muss eine Reihe von Entscheidungen darüber getroffen werden, was abgerissen werden soll und wie man sich beim Bauen anpassen kann oder soll. Es ist ein schwieriger Spagat, in dem konservative Schlussfolgerungen leicht fallen. Wenn ein neues Gebäude neben einem neuen steht, werden die verschiedenen Perioden artikuliert, das Neue bereichert das Alte und umgekehrt, wodurch eine kraftvolle Ganzheit entsteht.“

Heike Hanada[5]

2009 gewann sie den internationalen Wettbewerb The Nine Foot Square Problem unter der Jury von Rafael Moneo.

2010 erhielt sie für den Entwurf des Järva-Friedhofs (als Pendant zum berühmten Skogskyrkogården von Asplund) in Stockholm eine Honorable Mention (lobende Erwähnung).

2011 erlangte sie in Zusammenarbeit mit Benedict Tonon den zweiten Platz für den Wettbewerbsentwurf eines Restaurants im UNESCO-Weltkulturerbe des Parks von Sanssouci in Potsdam.

2012 erhielt sie, ebenfalls in Zusammenarbeit mit Benedict Tonon, den ersten Preis im international ausgeschriebenen Architekturwettbewerb für ein neues Bauhaus-Museum in Weimar.

Seit 2013 arbeitete sie selbstständig an der Realisierung des neuen Bauhaus-Museums Weimar, dessen Eröffnung am 5. April 2019 stattfand.

2023 wurde Hanada zum Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste gewählt.

Schriften

  • Zur Ästhetik des Verschwindens: Räume für zeitgenössische Kunst. Bauhaus-Universitätsverlag, Weimar 2005, ISBN 3-86068-285-7.
  • (gemeinsam mit Volker Andresen als Hrsg.): Hotel van de Velde. Ein ortsbezogenes Ausstellungsprojekt im ehemaligen Palais Dürckheim. Stein Verlag, Weimar 2007, ISBN 3-939615-02-1.

Literatur

  • Heike Hanada in: BauhausFrauen – Lehrerinnen und Absolventinnen der Bauhaus-Universität Weimar, Ausstellungskatalog, 2019, S. 78 ff.
  • Eintrag bei TU Dortmund
  • Die Architektin des neuen Weimarer Bauhaus-Museums. Heike Hanada im Gespräch mit Gabriela Oroz (15. Juli 2013), PDF-Dokument, S. 57–58, abgerufen am 13. September 2017
  • A bunker for Bauhaus: design school comes home to Weimar: Interview mit Heike Hanada über das Bauhausmuseum in Weimar, The Guardian vom 17. April 2019

Einzelnachweise

  1. Sveriges Arkitekter Swedish Association of Architects 16. November 2007 (Memento vom 16. Februar 2008 im Internet Archive)
  2. Prof. Dipl.-Ing. Heike Hanada | FH Potsdam. Abgerufen am 9. Januar 2024. 
  3. Heike Hanada. Abgerufen am 9. Januar 2024. 
  4. Eleonore Harmel: Ad acta, in: Bauwelt, 17-18.2010 (Memento vom 15. November 2010 im Internet Archive) abgerufen am 7. März 2013
  5. Presentation of Heike Hanada, Sveriges Arkitekter Swedish Association of Architects 16. November 2007 (Memento vom 16. Februar 2008 im Internet Archive)
Normdaten (Person): GND: 115977241X (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 125405229 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Hanada, Heike
KURZBESCHREIBUNG deutsche Architektin und freischaffende Künstlerin
GEBURTSDATUM 1964
GEBURTSORT Hoya