Helmuts Balderis

Lettland  Helmuts Balderis
IIHF Hall of Fame, 1998

Geburtsdatum 31. Juli 1952
Geburtsort Riga, Lettische SSR
Größe 180 cm
Gewicht 86 kg

Position Rechter Flügel
Schusshand Rechts

Draft

NHL Entry Draft 1989, 12. Runde, 238. Position
Minnesota North Stars

Karrierestationen

1967–1977 Dinamo Riga
1977–1980 HK ZSKA Moskau
1980–1985 Dinamo Riga
1989–1990 Minnesota North Stars
1991–1992 RSchWSM Riga
HK Vecmeistars Riga
1992–1994 Latvijas Zelts Riga
1994–1996 HK Essamika Ogre

Helmuts Balderis-Sildedzis (oft auch Helmut Balderis; * 31. Juli 1952 in Riga, Lettische SSR) ist ein ehemaliger sowjetischer und lettischer Eishockeyspieler und Mitglied der IIHF Hall of Fame.

Karriere

Balderis spielte in der Wysschaja Liga von 1969 bis 1977 für Dinamo Riga, dann von 1977 bis 1980 für ZSKA Moskau und danach von 1980 bis 1985 wieder für Dinamo Riga. In den Saisons 1977 und 1983 war er der führende Scorer der Liga und erhielt dafür den Preis der Zeitung Iswestija.[1] Er hält den Torrekord (333 Tore) in der sowjetischen Liga.

Balderis spielte auch für die sowjetische Eishockeynationalmannschaft und war so bei den Olympischen Winterspielen 1980 im legendären Spiel (Miracle on Ice) gegen die USA auf der Verliererseite. Er konnte mit seiner Mannschaft aber auch viele Erfolge feiern – so bei den Eishockey-Weltmeisterschaften 1978, 1979 und 1983. Er repräsentierte die Sowjetunion bei insgesamt fünf Weltmeisterschaften (1976–1979, 1983) sowie beim Canada Cup 1976 und den Olympischen Winterspielen 1980.

Bei der Eishockey-Weltmeisterschaft 1977 wurde er als Bester Stürmer geehrt. Trotz seiner weiterhin sehr guten Leistung wurde er, wahrscheinlich aus politischen bzw. sportpolitischen Gründen, bei den Olympischen Winterspielen 1984 nicht ins Nationalteam berufen (in dieser Zeit bestand das Nationalteam nur aus Sportlern der Moskauer Vereine, andere russische Städte oder sowjetische Republiken waren nicht vertreten). So war Balderis zwar ein Topscorer unter den sowjetischen Stürmern, die für die Nationalmannschaft spielten, wurde aber nie mit einer olympischen Goldmedaille belohnt.

1985 erhielt er die Erlaubnis, die UdSSR zu verlassen und wurde Spielertrainer[2] bei Ōji Seishi in Japan. Mit Ōji gewann er 1987 und 1988 die Japanische Meisterschaft. Nachdem es mit dem Fall des Eisernen Vorhangs sowjetischen Spielern gestattet war, in der NHL zu spielen, startete er eine zweite Karriere. Balderis wurde von den Minnesota North Stars beim NHL Entry Draft 1989 gezogen und spielte 26 Mal (3 Tore; 6 Assists) für North Stars. In diesem Zusammenhang stellt er auch zwei neue NHL-Rekorde auf: er war der älteste Spieler, der jemals gedraftet wurde (36) und der älteste Schütze, der jemals sein erstes Tor in der NHL geschossen hat (37). Nach nur einer Saison bei den Stars zog er sich erneut zurück und trainierte während der Spielzeit 1990/91 HK Pardaugava Riga.

Als Lettland 1992 seine Unabhängigkeit feierte, wurde er Kapitän der neuen lettischen Nationalmannschaft und trat noch in einigen Spielen für diese an, in denen er zwei Tore erzielte. Später wurde er Trainer der Nationalmannschaft und deren Generalmanager. Heute ist er Mitglied des Lettischen Eishockeyverbandes.

1998 wurde seine außergewöhnliche Spielerkarriere mit der Aufnahme in die IIHF Hall of Fame geehrt. Bereits 1978 wurde er als Verdienter Meister des Sports der UdSSR ausgezeichnet.

Zwischen 2009 und 2011 gehörte er dem Aufsichtsrat des lettischen Pharmakonzerns OlainFarm an.[3]

Erfolge und Auszeichnungen

  • 1979 Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1979 Gewinn des UdSSR-Pokals mit ZSKA Moskau
  • 1979 Gewinn des Europapokals mit ZSKA Moskau
  • 1980 Sowjetischer Meister mit ZSKA Moskau
  • 1983 Topscorer der Wysschaja Liga (Iswestija Preis)
  • 1987 Japanischer Meister mit Ōji Seishi
  • 1988 Japanischer Meister mit Ōji Seishi
  • 1993 Topscorer der Lettischen Eishockeyliga

International

  • 1971 Goldmedaille bei der U19-Europameisterschaft
  • 1976 Silbermedaille bei der Weltmeisterschaft
    • Silbermedaille bei der Europameisterschaft
  • 1976 Bronzemedaille beim Canada Cup
  • 1977 Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft
    • Bronzemedaille bei der Europameisterschaft
    • 1977 Bester Stürmer der Weltmeisterschaft
  • 1978 Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft
    • 1978 Goldmedaille bei der Europameisterschaft
    • 1978 Topscorer der Weltmeisterschaft

Karrierestatistik

Saison Team Liga GP G A Pts PIM
1967/68 Dinamo Riga Perwaja Liga
1968/69 Dinamo Riga Wtoraja Liga
1969/70 Dinamo Riga Wtoraja Liga 12 12 24
1970/71 Dinamo Riga Perwaja Liga 10 10 20
1971/72 Dinamo Riga Perwaja Liga 14 9 23 32
1972/73 Dinamo Riga Perwaja Liga 27 15 42 57
1973/74 Dinamo Riga Wysschaja Liga 24 9 6 15 13
1974/75 Dinamo Riga Wysschaja Liga 36 34 14 48 20
1975/76 Dinamo Riga Wysschaja Liga 36 31 14 45 18
1976/77 Dinamo Riga Wysschaja Liga 35 40 23 63 57
1977/78 ZSKA Moskau Wysschaja Liga 36 17 17 34 30
1978/79 ZSKA Moskau Wysschaja Liga 41 24 24 48 53
1979/80 ZSKA Moskau Wysschaja Liga 42 26 35 61 21
1980/81 Dinamo Riga Wysschaja Liga 44 26 24 50 28
1981/82 Dinamo Riga Wysschaja Liga 50 39 24 63 50
1982/83 Dinamo Riga Wysschaja Liga 40 32 31 63 39
1983/84 Dinamo Riga Wysschaja Liga 39 24 15 39 18
1984/85 Dinamo Riga Wysschaja Liga 39 31 20 51 52
1989/90 Minnesota North Stars NHL 26 3 6 9 2
1991/92 HK Vecmeistars Riga Lettland 7 23 18 41 27
1991/92 RSchWSM-Energo Riga Wtoraja Liga 16 14 12 26 10
1992/93 Latvijas Zelts Riga Lettland 22 76 66 142 16
1993/94 Latvijas Zelts Lettland 7 9 9 18 39
1994/95 HK Essamika Ogre Lettland 1 0 1 1 0
1995/96 HK Essamika Ogre Lettland 30 18 36 54 12
Wysschaja Liga gesamt 462 333 247 580 399
NHL gesamt 26 3 6 9 2

International

Vertrat die UdSSR bei:

Vertrat Lettland bei:

Jahr Team Veranstaltung GP G A Pts PIM
1971 UdSSR U19-EM 5 10 1 11 4
1976 UdSSR Canada Cup 5 2 3 5 6
1976 UdSSR WM 10 3 7 10 6
1976 ZSKA Moskau Super Series 7 4 4 8 14
1977 UdSSR WM 9 8 7 15 4
1978 UdSSR WM 10 9 2 11 8
1979 UdSSR Challenge Cup 3 1 1 2 0
1979 UdSSR WM 8 4 5 9 9
1980 ZSKA Moskau Super Series 5 5 2 7 2
1980 UdSSR Olympia 7 5 4 9 5
1983 UdSSR WM 10 4 5 9 22
1992 Lettland WM-Qualifikation 2 2 2 4 0

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Weblinks

  • Helmuts Balderis bei eliteprospects.com (englisch)
  • Helmuts Balderis bei legendsofhockey.net (Memento im Internet Archive)
  • Joe Pelletier: International Hockey Legends - Helmut Balderis
  • Helmuts Balderis bei chidlovski.net
  • Helmuts Balderis in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Хелмут Балдерис: В Москве я не был ссыльным (russisch)

Einzelnachweise

  1. ПРИЗ САМОМУ МЕТКОМУ - ПРИЗ ГАЗЕТЫ "ИЗВЕСТИЯ" (russisch, abgerufen 1. Februar 2012)
  2. nhlstars.kulichki.net, Хелмут Балдерис
  3. olainfarm.lv, About elections of chairman of Supervisory Council of JSC Olainfarm (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
Personendaten
NAME Balderis, Helmuts
ALTERNATIVNAMEN Balderis, Helmut; Балдерис, Хелмут (russisch)
KURZBESCHREIBUNG lettischer Eishockeyspieler, -trainer und -funktionär, Mitglied der IIHF Hall of Fame
GEBURTSDATUM 31. Juli 1952
GEBURTSORT Riga, Lettische SSR