Himmelfahrtskirche (Lukjaniwka)

Himmelfahrtskirche in Lukjaniwka
Kirchenreste im April 2022
Nordeingang
Himmelfahrtskirche in Lukjaniwka

Die Himmelfahrtskirche in Lukjaniwka (ukrainisch Свято-Вознесенська церква, auch Храм Вознесіння Христового) war eine historische Holzkirche im ukrainischen Rajon Browary, die im März 2022 beim Überfall auf die Ukraine durch einen russischen Panzer gezielt zerstört wurde. Sie gehörte zur Eparchie Boryspil der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats.

Geschichte

Die Himmelfahrtskirche in Lukjaniwka wurde im Jahr 1879 erbaut. Sie stand anfangs gegenüber ihrer Vorgängerkirche, der Christi-Geburts-Kirche (ukrainisch церква Різдва Христового) von 1758, welche aber bald nach der Fertigstellung abgebaut wurde. In der Zeit der Zugehörigkeit zur Sowjetunion wurde die Himmelfahrtskirche im Jahr 1930 geschlossen, bevor sie in der Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg ab dem Jahr 1941 wieder zugelassen wurde, was auch nach der Rückeroberung durch die Sowjetunion dauerhaft so blieb. Um das Jahr 2009 wurde sie außen neu gestrichen. Im Verlauf der Schlacht um Kiew (2022) wurde die Kirche beim Abzug der russischen Truppen am Morgen des 25. März 2022 gezielt durch einen Panzer mit vier Schüssen in Brand gesetzt, so dass sie vollständig zerstört wurde. Auch etliche Häuser im Umfeld wurden Berichten nach gezielt zerstört.[1][2][3][4][5] Erhalten blieb allein das Fundament aus Backstein.[6][7]

Baubeschreibung

Die orthodoxe Dorfkirche galt als ein typisches Bauwerk der ukrainischen Holzarchitektur, stand aber nicht unter Denkmalschutz.[4] Sie ähnelte der Michaeliskirche von 1866 in Mala Staryzja im benachbarten Rajon Boryspil, wo die Proportionen der Dachaufbauten aber etwas anders gestaltet sind, sowie der einige Wochen zuvor zerstörten Kirche St. Georg in Saworytschi von 1873, deren Glockenturmdach ähnlich auskragend gestaltet wurde.[8][9] In den Details unterscheidet sie sich aber von beiden Kirchen.

Der Rechteckbau in Lukjaniwka besaß eine Kuppel auf der Vierung im Osten und einen Glockenturm über dem westlichen Vorbau. Die drei Eingänge im Norden, Süden und Westen der Kirche, zu denen Treppen hinauf führen, waren jeweils durch einen Dreiecksgiebel betont, zudem war ihnen jeweils ein eigener Portikus mit einem zweiten Dreiecksgiebel vorgelagert. Der Sockel des achteckigen Glockenturms war an der Nord- und Südseite zusätzlich mit solchen Giebeln versehen worden, zudem wurden seine Rundbogenfenster nur angedeutet, wohingegen die Kuppel an allen acht Seiten klassizistische Rundbogenfenster aufweist.

Die Erdgeschossfenster wurden alle einheitlich rechteckig gestaltet. Eine zusätzliche horizontale Gliederung wurde durch die sichtbaren Holzbohlen sowie die zweifache Abhebung des unteren Gebäudeteils mit Friesen erreicht. Der untere Fries wurde mit Bögen ausgestaltet, der obere mit Reliefplatten. Die zusätzliche vertikale Gliederung erfolgte mit schmalen blauen Säulen an den Gebäudeecken und teils auch zwischen den Fenstern. Der Giebel des Nordeinganges war mit biblischen Szenen versehen, auf seiner Tür wurden die Heiligen Kyrill und Method dargestellt. Auch die Tür des Anbaus im Nordosten war mit einer Heiligendarstellung verziert.

Weblinks

Commons: Himmelfahrtskirche (Lukjaniwka) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Olena Krushynska: Лук'янівка, derev.org, abgerufen am 8. April 2022 (Seite mit weiteren Fotos).

Einzelnachweise

  1. Destroyed tanks, church on frontline of battle for Kyiv. France 24, 31. März 2022, abgerufen am 8. April 2022 (englisch). 
  2. У Лук‘янівці знищено древній храм Бориспільської єпархії УПЦ. In: news.church.ua. 25. März 2022, abgerufen am 8. April 2022 (ukrainisch). 
  3. Главная Новости Криминал В Киевской области из-за обстрелов оккупантов есть погибшие, уничтожен храм (ФОТО) В Киевской области из-за обстрелов оккупантов есть погибшие, уничтожен храм (ФОТО). In: kyiv.comments.ua. 26. März 2022, abgerufen am 8. April 2022 (russisch, mit Fotos sowohl vor als auch nach dem Brand). 
  4. a b На Київщині окупанти знищили старовинну дерев’яну церкву. In: espreso.tv. 25. März 2022, abgerufen am 8. April 2022 (ukrainisch). 
  5. Андрій Іваненко: Лук'янівка. In: web.archive.org. 25. März 2022, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020; abgerufen am 8. April 2022 (ukrainisch, die ursprüngliche Version, aber ohne die Fotos, findet sich noch unter https://sites.google.com/site/barisivskeblagocinna/luk-anivka).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sites.google.com 
  6. Kyiv region, Brovary district, Lukyanivka village. In: mkip.notion.site. Ukrainische Kulturministerium, 25. März 2022, abgerufen am 14. Juli 2022 (englisch, Bestätigung des Ministeriums mit Fotos der Schäden). 
  7. Красный Крест: Мы будем пытаться попасть в заблокированный Мариуполь. In: dw.com. Deutsche Welle, 5. April 2022, abgerufen am 14. Juli 2022 (russisch, Bild 1). 
  8. Лук’янівка. In: ukrainaincognita.com. Abgerufen am 8. April 2022 (ukrainisch, Einschätzung beruft sich auf Roman Malenkov und Oleg Godyna). 
  9. Olena Krushynska: Мала Стариця. In: derev.org.ua. Abgerufen am 8. April 2022 (ukrainisch). 

50.49240631.376418Koordinaten: 50° 29′ 32,7″ N, 31° 22′ 35,1″ O