Igor Dmitrijewitsch Sergejew

Sergejew als Verteidigungsminister Russlands 1999
Porträt Sergejews auf seinem Grabstein auf dem Friedhof Trojekurowo, Moskau

Igor Dmitrijewitsch Sergejew (russisch Игорь Дмитриевич Сергеев, wiss. Transliteration Igor' Dmitrievič Sergeev; * 20. April 1938 in Werchnjeje bei Woroschilowgrad; † 10. November 2006 in Moskau) war ein sowjetischer bzw. russischer Offizier und von 1997 bis 2001 russischer Verteidigungsminister. Sergejew ist der bis heute einzige Marschall der Russischen Föderation.

Biografie

Der 1989 zum stellvertretenden Chef der strategischen Raketentruppen der Sowjetarmee aufgestiegene Generalleutnant wurde 1992 nach dem Zerfall der Sowjetunion Chef der Strategischen Raketentruppen Russlands.

Im Mai 1997 ernannte ihn Präsident Boris Jelzin als Nachfolger von Igor Nikolajewitsch Rodionow zum Verteidigungsminister und beförderte ihn im November 1997 zum Marschall der Russischen Föderation. Laut Gesetz hätte Sergejew schon im April 1998 mit Vollendung des 60. Lebensjahrs pensioniert werden müssen, jedoch sowohl Jelzin als auch dessen Nachfolger Wladimir Putin verlängerten seine Amtszeit per Präsidentenerlass immer wieder um ein weiteres Jahr.

In seiner Amtszeit als Verteidigungsminister versuchte er, die Bedeutung seiner alten Teilstreitkraft, der Strategischen Raketentruppen, als bedeutendster und verlässlichster Garant der Sicherheit Russlands zu betonen. Diese Bevorzugung ging allerdings auf Kosten der anderen Teilstreitkräfte, die sich in den 1990er Jahren in einem immer desolateren Zustand befanden. Sehr umstritten war die Abschaffung des Kommandos der Landstreitkräfte durch Sergejew Ende 1997. Sie wurde 2001 wieder rückgängig gemacht.[1]

In seine Amtszeit fiel der 1999 ausgebrochene Zweite Tschetschenienkrieg sowie im August 2000 der Untergang des Atom-U-Bootes Kursk. Letzterer schadete dem Ruf Sergejews, der fortan Putins Gunst verlor. Zudem schien Generalstabschef Kwaschnin gegen seinen Minister zu intrigieren. Sergejew und der Oberkommandierende der Marine boten ihren Rücktritt an, den Putin jedoch zunächst ablehnte.

Im März 2001 wurde er schließlich als Verteidigungsminister abgelöst und bekam einen Posten als Sicherheitsberater des Präsidenten. Von 2005 bis zu seinem Tod stand er dem „Klub der Militärführer der Russischen Föderation“ vor, einer oppositionellen Organisation pensionierter Offiziere, Generäle und Ex-Verteidigungsminister.

Auszeichnungen

Sowjetische Auszeichnungen

Russische Auszeichnungen

  • 1994: Schukow-Medaille
  • 1995: Orden für Militärische Verdienste (Russland)
  • 20. April 1998: Danksagung des Präsidenten der Russischen Föderation – für einen großen Beitrag zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit des Staates
  • 1999: Held der Russischen Föderation
  • 28. März 2001: Verdienstorden für das Vaterland, II. Klasse – für großartige Verdienste um den Staat und einen bedeutenden Beitrag zur Verteidigung des Vaterlandes.
  • 20. April 2003: Orden der Ehre (Russland) – für Verdienste um die Stärkung der Verteidigung des Landes und langjährige gewissenhafte Dienste
  • Staatspreis der Russischen Föderation Wissenschaft und Technologie

Überstaatliche, kirchliche und ausländische Auszeichnungen

Weblinks

Commons: Igor Sergejew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Biografie von Igor Sergejew (nicht aufrufbar)

Einzelnachweise

  1. Russian Military Reform 1992-2002. Hrsg. von Anne C. Aldis and Roger Mc Dermott, Routledge, London und New York, 2003, S. 131–133.
Normdaten (Person): GND: 131984918 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n95060601 | VIAF: 118198080 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Sergejew, Igor Dmitrijewitsch
ALTERNATIVNAMEN Сергеев, Игорь Дмитриевич (russisch)
KURZBESCHREIBUNG russischer Offizier, Marschall der Russischen Föderation
GEBURTSDATUM 20. April 1938
GEBURTSORT Werchnjeje bei Woroschilowgrad
STERBEDATUM 10. November 2006
STERBEORT Moskau