Kyösti Kallio

Kyösti Kallio

Kyösti Kallio (eigentlich Gustaf Kalliokangas) (* 10. April 1873 in Ylivieska, Großfürstentum Finnland, Russisches Kaiserreich; † 19. Dezember 1940 in Helsinki) war der vierte Präsident der finnischen Republik von 1937 bis 1940.

Kyösti Kallio war der Sohn der Bauern Mikko Kalliokangas und Pieta Knuutila. 1906 wurde er Mitglied des neugegründeten Landbundes (die spätere Zentrumspartei Finnlands) und saß für diese Partei von 1907 bis 1937 im finnischen Reichstag. Im Finnischen Bürgerkrieg 1918 galt er als „Weißer“, bemühte sich danach aber um Frieden und lehnte Vergeltungsmaßnahmen gegen die geschlagenen Rotgardisten ab. Kallio befürwortete eine Republik als Staatsform für das unabhängig gewordene Finnland und gab deshalb auch sein Amt im Nachkriegssenat auf, dessen Abgeordnete zahlreich für eine Monarchie plädierten. Als die Republikaner sich schließlich doch durchsetzten, nahm Kallio sein Mandat wieder wahr. Fünfmal war er Präsident des finnischen Reichstages. Unter den Ministerpräsidenten Oskari Tokoi, Pehr Evind Svinhufvud und Juho Kusti Paasikivi wirkte er als Agrarminister. Ministerpräsident war er zudem von 1922 bis 1924, 1925 bis 1926, 1929 bis 1930 sowie 1936 bis 1937. Kallio setzte verschiedene Reformen im Agrar- und Bildungswesen durch und war Anhänger der in Finnland bis 1932 geltenden Prohibition.

Zum Staatspräsidenten wurde er 1937 gewählt. Dabei unterstützten ihn die zentristischen/progressiven Parteien sowie die Sozialdemokraten, die eine Neuwahl des Konservativen Pehr Evind Svinhufvud verhindern wollten. Obwohl der Staatspräsident verfassungsrechtlich der Oberbefehlshaber der finnischen Armee ist, gab Kallio während des Winterkrieges die Oberbefehlshaberschaft an Marschall Carl Gustaf Emil Mannerheim ab, der sich schon im finnischen Bürgerkrieg fähig gezeigt hatte.

Briefmarke (1941)

Nach fortwährenden gesundheitlichen Problemen und insbesondere einem Schlaganfall am 27. August 1940 erklärte Kallio am 27. November des Jahres seinen Rücktritt. Er starb am 19. Dezember 1940 während einer formellen Abschiedszeremonie am Hauptbahnhof Helsinki, nur wenige Stunden nachdem Ministerpräsident Risto Ryti zu seinem Nachfolger gewählt worden war.

Seit 1902 war Kallio mit Kaisa Nivala (1878–1954) verheiratet. Das Paar hatte sechs Kinder: Vieno (1903–1938), Veikko (1906–1980), Kerttu (1907–1995), Kalervo (1909–1969), Kaino (1911–2001) und Katri (1915–2008). Seine Töchter Kerttu und Katri wurden ebenfalls Reichstagsabgeordnete, sein Sohn Kalervo Bildhauer.

Hintergrundinformationen

  • Seppo Tihonen: The Finnish Presidency as an Institution (Memento vom 3. Juli 2007 im Internet Archive), 1999

Weblinks

Commons: Kyösti Kallio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Pehr E. Svinhufvud | Juho K. Paasikivi | Lauri Ingman | Kaarlo Castrén | Juho Vennola | Rafael Erich | Juho Vennola | Aimo K. Cajander | Kyösti Kallio | Aimo K. Cajander | Lauri Ingman | Antti Tulenheimo | Kyösti Kallio | Väinö Tanner | Juho Sunila | Oskari Mantere | Kyösti Kallio | Pehr E. Svinhufvud | Juho Sunila | Toivo Kivimäki | Kyösti Kallio | Aimo K. Cajander | Risto Ryti | Jukka Rangell | Edwin Linkomies | Antti Hackzell | Urho Castrén | Juho K. Paasikivi | Mauno Pekkala | Karl-August Fagerholm | Urho Kekkonen | Sakari Tuomioja | Ralf Törngren | Urho Kekkonen | Karl-August Fagerholm | Vieno Sukselainen | Berndt von Fieandt | Reino Kuuskoski | Karl-August Fagerholm | Vieno Sukselainen | Martti Miettunen | Ahti Karjalainen | Reino R. Lehto | Johannes Virolainen | Rafael Paasio | Mauno Koivisto | Teuvo Aura | Ahti Karjalainen | Teuvo Aura | Rafael Paasio | Kalevi Sorsa | Keijo Liinamaa | Martti Miettunen | Kalevi Sorsa | Mauno Koivisto | Kalevi Sorsa | Harri Holkeri | Esko Aho | Paavo Lipponen | Anneli Jäätteenmäki | Matti Vanhanen | Mari Kiviniemi | Jyrki Katainen | Alexander Stubb | Juha Sipilä | Antti Rinne | Sanna Marin | Petteri Orpo

Normdaten (Person): GND: 119265982 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n84114142 | VIAF: 54954186 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kallio, Kyösti
ALTERNATIVNAMEN Kalliokangas, Gustaf (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG finnischer Politiker, Mitglied des Reichstags, Ministerpräsident und Staatspräsident
GEBURTSDATUM 10. April 1873
GEBURTSORT Ylivieska, Großfürstentum Finnland, Russisches Kaiserreich
STERBEDATUM 19. Dezember 1940
STERBEORT Helsinki