Lena Henke

Lena Henke (* 1982 in Warburg) ist eine deutsche Bildhauerin, Fotografin und Installationskünstlerin.[1][2]

Henke hat unter anderem in der Kunsthalle Zürich[3], im Museum für Gegenwartskunst Siegen[4], im Bard Hessel Museum of Art[5], in der Schirn Kunsthalle Frankfurt[6] und auf der 9. Berlin Biennale[7] ausgestellt. Ihre Arbeiten sind zum Beispiel in der Sammlung des Whitney Museum of American Art[8], des ICA Miami[9] und der Sammlung des Bundes vertreten.

Leben und Ausbildung

Sie studierte an der Glasgow School of Art und der Frankfurter Städelschule und machte dort 2010 ihren Abschluss als Meisterschülerin bei Michael Krebber. Heute lebt sie in Berlin und New York City und beteiligte sich an mehreren internationalen Ausstellungen.

Werk

Lena Henke testet die Bedingungen und Möglichkeiten der Bildhauerei mit technisch innovativen Herstellungsverfahren aus. Zugleich erweitert sie den Bedeutungsbereich traditioneller Skulptur mit Fragen zur Weiblichkeit und zur Produktion von Machtverhältnissen im Stadtraum. Die Möglichkeiten der Plastik und Bildhauerei dienen Henke dabei als Grundlage, um das (Ab-)Formen von Körpern als einen veränderbaren Prozess des Gestaltens zu begreifen. Das heißt, in Werkgruppen wie ihren Hoofs, Boobs und Sand Bodies kommt die Werk-Werdung des Werks zur Darstellung, es verbinden sich Motive der Mimesis und Phantasmagorie, und es zeigt sich, dass die Künstlerin sich nicht an Idealvorstellungen orientiert, sondern skulpturale Gestalten nach ihren subjektiven Vorstellungsbildern entwirft. Dabei arbeitet sich Henke nicht nur am männlichen Mythos ab, sie arbeitet auch mit den historischen Traditionslinien – der Sockel- und Raumfrage –, um die Logik von skulpturaler Repräsentation und Darstellbarkeit zu befragen. Selbstbewusst hält sie die Zügel in der Hand, kontrolliert die Darstellung von Frauenkörpern, die Symbolkraft des Pferdes und greift in die Wirkungsmechanismen urbaner Architekturen ein. Es sind Henkes tiefgreifende Reflexionen über das Vermögen des Skulpturalen, die es ihr im Umkehrschluss erlauben, Urbanität als eine historisch gewachsene Skulptur zu verstehen, deren soziale In- und Exklusionsmechanismen sich mit gezielten Eingriffen verändern und neu bestimmen lassen. Entsprechend verlegte Henke die Eingänge zu ihren Einzelausstellungen (im Kunstverein Braunschweig und Dortmunder Kunstverein) und intervenierte mit ihren Streetsigns in die Psychologie bestehender Stadtstrukturen (wie zuletzt in Siegen). Im Diesseits von gesellschaftlichen und architektonischen Machtstrukturen öffnen Henkes Werke einen lustvollen Imaginationsraum, in dem schließlich auch das Skulpturale eine Erweiterung qua feministisch-biografischer Perspektive und damit eine neue Aktualität erfährt.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 2023/24 in der Lippold-Galerie: Lena Henke. Good Year. Marta-Preis der Wemhöner Stiftung, Marta, Herford
  • 2020 Frieze Sculpture at Rockefeller Center, New York
  • 2019 Kunsthalle Bielefeld: L'homme qui marche
  • 2019 Museum für Gegenwartskunst Siegen
  • 2019 Lustwarande ’19, Tilburg
  • 2018 Whitney Museum, New York: Between the Waters
  • 2018 Kunsthalle Zürich[10]
  • 2018 Bard Hessel Museum of Art, New York: In and Out of Place
  • 2018 Kunstmuseum Luzern: Ab auf die Insel!
  • 2017 Kunsthalle Schirn, Frankfurt
  • 2016 13th Fellbach Small Sculpture Trienniale, Stuttgart: FOOD – Ecologies of the Everyday
  • 2016 Real Fine Arts, New York: Heartbreak Highway
  • 2016 S.A.L.T.S. in Basel: My History of Flow[11]
  • 2016 Kunstverein Braunschweig: Available Light[11]
  • 2016 9th Berlin Biennale: The Present In Drag
  • 2016 Manifesta 11, Zürich: WHAT PEOPLE DO FOR MONEY: SOME JOINT VENTURES
  • 2015 New Museum Triennal, New York: Surround Audience
  • 2015 Socrates Sculpture Park, New York.[12]
  • 2014 Kunsthalle Bern: Revelry
  • 2014 White Flag Projects, St. Louis: GEBURT UND FAMILIE
  • 2014 Skulpturenmuseum Glaskasten Marl: Yes I'm pregnant
  • 2013 The Artist's Institute, New York: On Thomas Bayrle
  • 2013 Skulpturenpark, Köln
  • 2013 MOCA, Miami: Love of Technology
  • 2012 Kunstverein Oldenburg: Core, Cut, Care[13]
  • 2012 Neuer Aachener Kunstverein: Hang Harder[13]
  • 2011 KW Institute for Contemporary Art, Berlin: KW69 #3
  • 2010 UCLA, Los Angeles: The 2010 New Wight Biennial

Öffentliche Sammlungen (Auswahl)

Publikationen (Monografien)

  • Lena Henke: My Fetish Years, Spector Books, 2020
  • LENA HENKE “SCHIRN ROTUNDE”, VfmK Verlag für moderne Kunst, 2017
  • Lena Henke 2010-2015, Verlag Kettler, 2015
  • Yes, I’m pregnant!, Kunststiftung NRW, 2014
  • FIRST FACES, NAK Neuer Aachener Kunstverein, 2012

Auszeichnungen

  • Lena Henke's Webpage
  • Lena Henke at Emanuel Layr
  • Lena Henke at Bortolami
  • Lena Henke at Pedro Cera

Einzelnachweise

  1. Lena Henke. In: whitney.org. Abgerufen am 17. April 2019. 
  2. Julie Baumgardner: Lena Henke: Star Material. In: W Magazine. Abgerufen am 17. April 2019. 
  3. Lena Henke: An Idea of Late German Sculpture; To the People of New York, 2018 | Kunsthalle Zürich. Abgerufen am 12. April 2021. 
  4. Lena Henke - Ausstellungen - Museum für Gegenwartskunst Siegen. Abgerufen am 12. April 2021. 
  5. In and Out of Place. Abgerufen am 12. April 2021 (englisch). 
  6. LENA HENKE. 28. April 2017, abgerufen am 12. April 2021 (englisch). 
  7. Berlin Biennale | M/L Artspace. Abgerufen am 12. April 2021 (deutsch). 
  8. Lena Henke. Abgerufen am 12. April 2021 (englisch). 
  9. Where the Streets have two Names | Institute of Contemporary Art, Miami. Abgerufen am 12. April 2021. 
  10. Lena Henke: An Idea of Late German Sculpture; To the People of New York, 2018 - Kunsthalle Zürich. In: kunsthallezurich.ch. Abgerufen am 17. April 2019. 
  11. a b Lena Henke Available Light, auf kunstvereinbraunschweig.de
  12. Socrates Sculpture Park. In: socratessculpturepark.org. Abgerufen am 17. April 2019. 
  13. a b Lena Henke, auf frieze.com
  14. Sammlung des Bundes, Bonn, Germany
  15. Whitney Museum of Modern Art, New York, USA
  16. CCS Bard Museums in Annandale-on-Hudson, New York, USA
  17. Institute of Contemporary Art Miami, Florida, USA
  18. MAMCO - the modern and contemporary Art Museum in Geneva, Switzerland
  19. Sammlung Verbund Wien, Austria
  20. Socrates Sculpture Park in Queens, New York, USA
  21. Skulpturen Park Köln, Germany
  22. Skulpturen Museum Glaskasten Marl, Germany
  23. Marta-Preis der Wemhöner-Stiftung 2022 geht an Lena Henke, artmagazine.cc, 30. November 2021
Normdaten (Person): GND: 1027508863 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2020060683 | VIAF: 277576202 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Henke, Lena
KURZBESCHREIBUNG deutsche Bildhauerin, Fotografin und Installationskünstlerin
GEBURTSDATUM 1982
GEBURTSORT Warburg