Sankt Petri (Malmö)

St. Petri
Blick durch das Mittelschiff zum Altar
Das Siegel der Kirche.

Sankt Petri (schwedisch: Sankt Petri kyrka) ist die heute evangelisch-lutherische Stadtpfarrkirche in der Altstadt von Malmö, Schweden. Sie liegt hinter dem historischen Rathaus von Malmö am Stortorget-Platz. Das gotische Kirchengebäude wurde im 14. Jahrhundert erbaut und ist das älteste Gebäude der Stadt.[1]

Bauwerk

Die Sankt-Petri-Kirche entstand im Zuge des Stadtausbaus von Malmö und spiegelt die strategische und kaufmännische Bedeutung der Siedlung zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Sie ist ein bedeutendes Beispiel der Ostsee-Backsteingotik. Als Vorbild gilt die Lübecker Marienkirche. Der Grundstein für die Krypta wurde 1319 im Auftrag von König Christoph II. gelegt. Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika mit Querhaus. Den Chor umgibt ein Kapellenkranz. Sankt Petri verfügt über zwei Doppelkapellen, u. a. die im 15. Jahrhundert errichtete Marienkapelle auf der Südseite. Nördlich des Eingangsbereichs liegt die sog. Krämarkapelle (Kaufmannskapelle) aus dem 15. Jahrhundert. Die mittelalterliche Sakristei wurde zerstört.[2] Der im Westen vorgelagerte Kirchturm ist 96 Meter hoch und weithin sichtbar; die heutige Gestalt mit der Kegelspitze stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts.

Ausstattung

Fresken

Gotisches Fresko in der Krämerkapelle

Beachtenswert sind einige Deckenfresken aus der Zeit vor der Reformation, insbesondere die Malereien in der Krämarkapelle und die Überreste der Malereien im Hauptschiff, die während der Reformation übertüncht wurden und freigelegt werden konnten.[3]

Barockausstattung

Von der übrigen vorreformatorischen Ausstattung ist nichts erhalten. Von besonderer Bedeutung ist der barocke Hauptaltar. Er wurde 1611 von dem Künstler Jakob Kremberg geschaffen. Die Sandstein-Kanzel und der Taufstein stammen aus dem Jahr 1600.

Orgeln

In den Jahren 1913–1914 stattete der Orgelbauer E. F. Walcker Sankt Petri mit einer neuen großen Orgelanlage aus. Auf der Westempore wurde in einem vorhandenen Orgelgehäuse des Orgelbauers Olof Schwan aus dem Jahre 1797 die Hauptorgel erbaut. Sie hatte 61 Register (zuzüglich drei Transmissionen und einem Effektregister) auf drei Manualwerken und Pedal. Eine Besonderheit der Orgelanlage waren zwei weitere Orgelwerke: An der Südwest-Ecke der Vierung von Sankt Petri errichtete Walcker ein Fernwerk mit 6 Registern, und hinter dem Altar ein Chorwerk mit 3 Registern. Diese beiden Werke konnten mittels elektropneumatischer Trakturen vom vierten Manual des Generalspieltisches aus angespielt werden.[4]

Disposition der Orgel von 1913/1914 (Walcker)
I. Manualwerk C–a3
Bordun 16′
Principal 16′
Prinzipal 8′
Doppelflöte 8′
Gamba 8′
Grobgedackt 8′
Gemshorn 8′
Flauto Amabile 8′
Syntematophon 8′
Oktave 4′
Flute octav. 4′
Quinta 223
Octave 2′
Mixur V
Kornett V-VIII
Trompete 16′
Tuba mirabilis 8′
Clairon 4′
II. Manualwerk C–a3
Quintadena 16′
Flötenprinzipal 8′
Quintadena 8′
Konzertflöte 8′
Fugara 8′
Gedackt 8′
Violinprincipal 4′
Traversflöte 4′
Piccolo 2′
Mixur III-IV
Konrettino III-V
Fagott 16′
Trompete 8′
Trompete 4′
Glockenspiel
III. Manualwerk C–a3
Lieblich Gedackt 16′
Violinprincipal 8′
Flute harmonique 8′
Salicional 8′
Rohrflöte 8′
Voix céleste 8′
Aeoline 8′
Violine 4′
Flauto dolce 4′
Flautino 2′
Harmonia aeth. III
Kornett V-VIII
Euphon 8′
Oboe 8′
IV. Manualwerk C–a3
Fernwerk
Vox angelica 8′
Lieblich Gedackt 8′
Echogamba 8′
Gemshorn 4′
Flauto dolce 4′
Vox humana 8′
Tremulant
Chororgel
Rohrgedackt 8′
Dulcian 8′
Spitzflöte 4′
Pedalwerk C–f3
Principal 32′
Principal 16′
Subbass 16′
Violon 16′
Harmonikabass 16′
Echobass (aus III) 16′
Quinta 1023
Octavbass 8′
Cello 8′
Gedacktbass (aus II) 8′
Salicetbass (aus III) 8′
Choralbass 4′
Mixur V
Bombardon 32′
Kontrafagott 16′
Basson 16′
Trompete 8′
Clairon 4′

Hauptorgel

Hauptorgel auf der Westempore

Im Jahre 1951 baute die Orgelbaufirma Marcussen (Appenrade, Dänemark) in das historische Orgelgehäuse von 1797 ein neues Orgelwerk. Von dem Walcker-Instrument von 1913/1914 blieben nur das Fern- und das Chorwerk erhalten.

Derzeit wird die Orgel überarbeitet. Sie soll ab 2018 Teil einer neuen Orgelanlage werden; die Gesamtanlage wird die größte Skandinaviens sein. Das Orgelbau-Projekt firmiert unter dem Namen „Nya toner i S:t Petri“ (Neue Töne in St. Petri).

Die Hauptorgel wird von der Orgelbaufirma Th. Fobenius og Sønner (Kongens Lyngby, Dänemark) grundlegend renoviert und von der Orgelbaufirma A. Mårtenssons (Lund/Schweden) elektrifiziert; das Fernwerk an der Vierung und das Chorwerk hinter dem Altar werden von der Orgelbaufirma Mårtensson restauriert. Die Disposition der Hauptorgel wird durch die Orgelbaufirma Klais (Bonn) ergänzt, und zwar um ein 32′-Register im Pedal sowie um drei Chamadenregister, die in den Fensternischen zu beiden Seiten der Hauptorgel eingebaut werden. Das Instrument auf der Westempore wird 81 Register haben, verteilt auf 5 Manualwerke und Pedal. Außerdem lassen sich von der Emporenorgel wie bislang auch die Register der Altarorgel und der Echo-Orgel anspielen.[5]

Disposition der Westemporenorgel 2017
(I) Ryggpositiv[A. 1] C–g3
1. Principal 08′
2. Quintadena 08′
3. Gedackt 08′
4. Oktava 04′
5. Gedacktflöjt 04′
6. Gemshorn 02′
7. Oktava 02′
8. Sifflöjt 0113
9. Oktava 01′
10. Sesquialtera II 00 0223
11. Scharf IV-VI
12. Dulcian 16′
13. Krumhorn 08′
14. Regal 04′
Tremulant
(II) Huvudverk[A. 2] C–g3
15. Principal 16′
16. Quintadena 16′
17. Oktava 08′
18. Spetsflöjt 08′
19. Oktava 04′
20. Rörflöjt 04′
21. Spetsquint 0223
22. Oktava 02′
23. Flachflöjt 02′
24. Rauschquint III00
25. Mixtur VI-VIII
26. Cymbel III
27. Trumpet 16′
28. Trumpet 08′
(III) Öververk[A. 3] C–g3
29. Italiensk Principal 0 08′
30. Rörflöjt 08′
31. Gedackt 08′
32. Oktava 04′
33. Blockflöjt 04′
34. Quintadena 04′
35. Oktava 02′
36. Gedacktflöjt 02′
37. Nasat 0113
38. Waldflöjt 01′
39. Mixtur IV
40. Cymbel II
41. Skalmeja 08′
42. Vox humana 08′
Tremulant
(IV) Svällverk[A. 4] C–g3
43. Gedackt 16′
44. Flûte harmonique 00 08′
45. Gedackt 08′
46. Salicional 08′
47. Voix céleste 08′
48. Gamba 08′
49. Traversflöjt 04′
50. Quinta 0223
51. Waldflöjt 02′
52. Ters 0135
53. Mixtur V-VII
54. Cymbel III
55. Fagott 16′
56. Trumpet 08′
57. Oboe 08′
58. Clairon 04′
Pedal C–f1
59. Basse acoustique 00 64′ (n)
60. Soubasse 32′ (n)
61. Principal 16′
62. Subbas 16′
63. Gedackt 16′
64. Quinta 1023
65. Oktava 08′
66. Gedackt 08′
67. Oktava 04′
68. Koppelflöjt 04′
69. Nachthorn 02′
70. Rörflöjt II 01′
71. Rauschquint IV
72. Mixtur VI
73. Basun 32′
74. Basun 16′
75. Sordun 16′
76. Trumpet 08′
77. Trumpet 04′
78. Cornet 02′
Chamaden C–c4
79. Chamade 00 16′
80. Chamade 08′
81. Chamade 04′
Echo-Orgel C–c4
I. Gedackt 08′
II. Ekogamba 08′
III. Gemshorn 04′
IV. Oktava 02′
V. Sifflöjt 00 01′
Tremulant
Altarorgel C–a3
VI. Rörgedackt 00 08′
VII. Salicional 08′
VIII. Spetsflöjt 04′

Anmerkungen

(n) = Register von 2017
  1. Rückpositiv.
  2. Hauptwerk.
  3. Oberwerk.
  4. Schwellwerk.

Vierungsorgel

2019 wurde die neue Chororgel im nördlichen Vierungsbogen des Chorraumes fertiggestellt und geweiht. Das Instrument wurde von der Orgelbaufirma Klais erbaut, zusammen mit einem neuen, mobilen sechsmanualigen Generalspieltisch im Chorraum, von dem die Haupt- und die Chororgel angespielt werden können.

Die neue Chororgel hat 18 Pfeifenreihen, von denen 15 Pfeifenreihen die traditionellen Klangfarben der Orgel abdecken. Zwei dieser 15 Pfeifenreihen und drei weitere Reihen dienen dazu, innerhalb einer Oktave sämtliche harmonischen Teiltöne zu bilden: Zu jedem Grundton lassen sich insgesamt zu 18 Teiltöne hinzuregistieren. Der gesamte Registerfundus der neuen Chororgel kann von dem neuen Generalspieltisch aus völlig frei „verwaltet“ werden, d. h. jedem Manual bzw. dem Pedal frei zugeordnet werden.[6] Die neue Vierungsorgel hat somit insgesamt 109 Register und 5 Effektregister haben. Eine Besonderheit ist die große Zahl der Aliquoten.[7]

Disposition der neuen Vierungsorgel
Manuale/Pedal C–c4
1. Montre 16′
2. Montre 08′
3. Principal 08′
4. Bourdon 08′
5. Prestant 04′
6. Octave 04′
7. Flûte douce 00 04′
8. Quinte 0223
9. Doublette 02′
10. Plein jeu V 0113
11. Trompette 16′
12. Trompette 08′
Manuale/Pedal (schwellbar) C–c4
13. Bourdon 16′
14. Contre Gambe 16′
15. Grosse Quinte 1023
16. Diapason 08′
17. Flûte d’orchestre 08′
18. Cor de nuit 08′
19. Viole 08′
20. Voix angélique 08′
21. Neuvième mineur 07917
22. Neuvième majeur 0719
23. Tierce mineur 061419
24. Tierce majeur 0625
25. Quart augmentée 05911
26. Quinte 0513
27. Sixte mineur 041213
28. Septième mineur 0447
(Fortsetzung)
29. Septième majeur 04415
30. Octave 04′
31. Flûte de concert 04′
32. Flûte amabile 04′
33. Dulciane 04′
34. Neuvième mineur 031317
35. Neuvième majeur 0359
36. Tierce mineur 03719
37. Tierce majeur 0315
38. Quart augmentée 00 021011
39. Quinte 0223
40. Sixte mineur 02613
41. Septième mineur 0227
42. Septième majeur 02215
43. Flageolet 02′
44. Neuvième mineur 011517
(Fortsetzung)
45. Neuvième majeur 0179
46. Tierce mineur 011319
47. Tierce majeur 0135
48. Quart augmentée 00 01511
49. Quinte 0113
50. Sixte mineur 01113
51. Septième mineur 0117
52. Septième majeur 01115
53. Piccolo 01′
54. Neuvième mineur 01617
55. Neuvième majeur 089
56. Tierce mineur 01619
57. Tierce majeur 045
58. Quart augmentée 0811
59. Quinte 023
(Fortsetzung)
60. Sixte mineur 0813
61. Septième mineur 047
62. Septième majeur 00 0815
63. Cornet V 08′
64. Théorbe III 0625
65. Carillon III 0135
66. Progressio II-V 0223
67. Basson 16′
68. Trompette 08′
69. Hautbois 08′
70. Voix humaine 08′
71. Clairon 04′
Trémolo
72. Baryton 16′
73. Clarinette 08′
Pedal C–g1
74. Basse acoustique 00 32′
75. Flûte 16′
76. Contrebasse 16′
77. Bourdon 16′
78. Violonbasse 16′
79. Grosse Quinte 1023
80. Flûte 08′
81. Montre 08′
82. Principal 08′
(Fortsetzung)
83. Bourdon 08′
84. Diapason 08′
85. Flûte d’orchestre 08′
86. Cor de nuit 08′
87. Viole 08′
88. Neuvième mineur 00 07917
89. Neuvième majeur 0719
90. Tierce mineur 061419
91. Tierce majeur 0625
(Fortsetzung)
92. Quart augmentée 00 05911
93. Quinte 0513
94. Sixte mineur 041213
95. Septième mineur 0447
96. Septième majeur 04415
97. Flûte 04′
98. Octave 04′
99. Flûte de concert 04′
100. Flûte amabile 04′
(Fortsetzung)
101. Dulciane 04′
102. Aliquot III 1023
103. Mixture IV 0223
104. Bombarde 16′
105. Trompette 16′
106. Basson 16′
107. Trompette 08′
108. Petite Trompette 00 08′
109. Clairon 04′
Effektregister
I Chimes
II Rain
III 0 Thunder
IV Drum
V Rossignol

Einzelnachweise

  1. vgl. die Originals vom 24. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/malmo-pastorat.smrt.se auf der Website der Kirchengemeinde
  2. Vgl. die Informationen (Memento des Originals vom 22. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/eurob.org
  3. Vgl. die Informationen (Memento des Originals vom 20. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.my-entdecker.de
  4. Informationen zur Walcker-Orgel (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gewalcker.de (schwedisch)
  5. Zur Disposition der Westemporenorgel auf der Website der Orgelbaufirma Klais
  6. Informationen zum Orgelbauprojekt auf der Website der Orgelbauwerkstatt Klais
  7. Zur Disposition der neuen Vierungsorgel auf der Website der Orgelbauwerkstatt Klais

Weblinks

Commons: Sankt Petri (Malmö) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Über die Kirche (Netzpräsenz der Kirchengemeinde, schwedisch)

55.60694444444413.003611111111Koordinaten: 55° 36′ 25″ N, 13° 0′ 13″ O