Tanja Skambraks

Tanja Skambraks (* 15. Juni 1980 in Leipzig) ist eine deutsche Historikerin.

Tanja Skambraks studierte Mittelalterliche Geschichte, Anglistik und Kommunikationswissenschaft von 1999 bis 2006 an der TU Dresden und der University of Edinburgh. Von 2006 bis 2008 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Universität Mannheim. Von 2009 bis 2011 war sie Stipendiatin der Gerda Henkel Stiftung. Von 2011 bis 2015 war sie wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Universität Mannheim. Im Jahr 2014 wurde sie an der Universität Mannheim mit einer Arbeit über das Kinderbischofsfest im Mittelalter promoviert.[1] Die Arbeit wurde 2014 mit dem Universitätspreis für Sprache und Wissenschaft ausgezeichnet. Mehrere Forschungsaufenthalte führten sie unter anderem nach London, Rom und Perugia. Von März 2015 bis Februar 2022 war sie Akademische Rätin auf Zeit an der Universität Mannheim, wo sie sich 2021 habilitierte mit der Arbeit Karitativer Kredit. Die Monti di Pietà, franziskanische Wirtschaftsethik und städtische Sozialpolitik in Italien. Von März 2022 bis Juni 2023 hatte sie eine Lehrstuhlvertretung für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Mannheim. Seit September 2023 lehrt sie als Nachfolgerin von Cristina Andenna als Professorin für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Graz und Leiterin des Arbeitsbereichs Mittelalterliche Geschichte.

Ihre Schwerpunkte sind Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Mikrokredit, Kredit und Banken, soziale Arbeit und Armenfürsorge), Finanz- und Bankengeschichte, Moral Economy und Wirtschaftsethik, materielle Kultur, Ritualforschung und die Geschichte Italiens. In ihrer Dissertation will sie „das Kinderbischofsfest zwischen den Kategorien Ritual und Drama/geistlichem Spiel“ untersuchen und hinterfragen.[2] Mit ihrer Arbeit legte sie einen grundlegenden Beitrag zur mittelalterlichen Frömmigkeitsgeschichte vor.[3] In ihrer Habilitation befasst sie sich mit Entstehung und Genese der Monti di Pietà („Berge der Barmherzigkeit“) von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis ins späte 16. Jahrhundert in Italien. Sie ist Mitglied in der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Gründungsmitglied des Arbeitskreises zur Erforschung spätmittelalterlicher Wirtschaftsgeschichte und im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands.

Schriften (Auswahl)

Monographien

  • Karitativer Kredit. Monti di Pietà, franziskanische Wirtschaftsethik und städtische Sozialpolitik in Italien (15. und 16. Jahrhundert) (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte 259). Steiner, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-515-13375-3.
  • Das Kinderbischofsfest im Mittelalter (= Micrologus’ library. Band 62). Edizione del Galluzzo, Florenz 2014, ISBN 978-88-8450-570-5.

Herausgeberschaften

  • mit Julia Bruch, Ulla Kypta: Markets and their actors in the late Middle Ages. De Gruyter, Berlin 2021, ISBN 978-3-11-064221-6.
  • mit Daniela Hoffmann: Benedikt – gestern und heute. Norm, Tradition, Interaktion (= Vita regularis. Abhandlungen. Band 55). LIT, Berlin 2016, ISBN 978-3-643-12387-9.
  • Literatur von und über Tanja Skambraks im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Veröffentlichungen von Tanja Skambraks im Opac der Regesta Imperii
  • Seite von Tanja Skambraks an der Universität Graz

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu die Besprechungen von Philip Knäble in: H-Soz-Kult, 18. Februar 2015, (online); Katrin Rösler in: sehepunkte 16 (2016), Nr. 1 [15. Januar 2016], (online); Yann Dahhaoui in: Historische Zeitschrift 304, 2017, S. 776–779 (online); Kathrin Utz Tremp in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 109, 2015, S. 394 (online).
  2. Tanja Skambraks: Das Kinderbischofsfest im Mittelalter Florenz 2014, S. 24.
  3. Vgl. dazu die Besprechung von Katrin Rösler in: sehepunkte 16 (2016), Nr. 1 [15. Januar 2016], (online).
Lehrstuhlinhaber für Geschichte an der Universität Graz

1. Allgemeine Geschichte des Mittelalters und Historische Hilfswissenschaften: Julius Franz Borgias Schneller (1806–1823) | Leopold Hassler (1825–1851) | Johann Baptist von Weiß (1854–1890) | Arnold Busson (1891–1892) | Johann Loserth (1893–1917) | Wilhelm Erben (1917–1933) | Walther Kienast (1939–1945) | Heinrich Appelt (1959–1963) | Friedrich Hausmann (1964–1988) | Werner Maleczek (1989–1995) | Reinhard Härtel (1998–2011) | Romedio Schmitz-Esser (2017–2020) | Cristina Andenna (2020–2022) | Tanja Skambraks (seit 2023)

2. Österreichische Geschichte und Zentraleuropa: Franz Krones von Marchland (1865–1902) | Karl Uhlirz (1903–1914) | Raimund Friedrich Kaindl (1915–1930) | Anton Mell (1931–1935) | Hugo Hantsch (1935–1939) | Hans Pirchegger (1939–1945) | Hugo Hantsch (1945–1946) | Hermann Wiesflecker (1961–1984) | Moritz Csáky (1984–2004) | Walter Höflechner (2004–2012) | vakant (seit 2012)

3. Geschichte der Frühen Neuzeit: Adam Wolf (1867–1883) | Hans von Zwiedineck-Südenhorst (1899–1906) | Heinrich von Srbik (1917–1922) | Kurt Kaser (1924–1931) | Ferdinand Bilger (1939–1945) | Karl Eder (1946–1961) | Alexander Novotny (1963–1976) | Grete Walter-Klingenstein (1976–1998) | Alfred Ableitinger (1998–2004) | Gabriele Haug-Moritz (seit 2004)

4. Wirtschafts- und Sozialgeschichte: Othmar Pickl (1969–1995) | Renate Pieper (1998–2023) | Walter Iber (seit 2023)

5. Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie: Ferdinand Hauptmann (1969–1986) | Horst Haselsteiner (1986–1993) | Karl Kaser (1996–2022) | Heike Karge (seit 2023)

6. Allgemeine Zeitgeschichte: Helmut Konrad (1984–2016) | Christiane Berth (seit 2020)

7. Wissenschaftsgeschichte: Simone De Angelis (seit 2011)

8. Fachdidaktik der Geschichte, Sozialkunde und Politischer Bildung: Alois Ecker (2017–2020) | Christian Heuer (seit 2020)

Vertragsprofessur: Barbara Stelzl-Marx (2019–2023) | Heidrun Zettelbauer (seit 2023)

Normdaten (Person): GND: 1063650453 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2014158956 | VIAF: 312620805 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Skambraks, Tanja
KURZBESCHREIBUNG deutsche Historikerin
GEBURTSDATUM 15. Juni 1980
GEBURTSORT Leipzig