Tilithigau

Tilithigau
Ostfalen um das Jahr 1000
Tilithigau
Ostfalen um das Jahr 1000
Die ungefähre Lage von Tilithigau
Pagus Thiliti in der Gaukarte „TABULA ANGARIAE IN DIOECESI PATERBORNENSI“ des Christian Ulrich Grupen, 1740
Die mittelalterlichen Gaue um 1000 aus Gustav Droysen, Allgemeiner Historischer Handatlas, 1886.
Der Tilithigau und die umgebenden Gaue im Stammesherzogtum Sachsen um 1000

Der Tilithigau (auch Gau Tilithi) war eine sächsische Gaugrafschaft und ein Teil der sächsischen Provinz Engern.

Name

Neben Tilithi (u. a. 954, 1004 und 1025) und Thilithi (1024) wurden als Namen benutzt:

  • Tilgethi (826–876)
  • Tilgidae (896)
  • Tilgithi
  • Thilethe
  • Tilitte

Geographische Lage

Der Tilithigau lag im heutigen Niedersachsen, im Raum Leine/Oberweser-Schauenburg zwischen Lauenstein (Salzhemmendorf), Lauenau, Münder und Hameln[1] und gehörte zu den Schwerpunkten des Familienbesitzes der Billunger.

Benachbart war der Gau Zigilde (Spiegelberg).[2][3] Um 980 bestand bei Homburg (Stadtoldendorf) der Gau Wikanafeld, der dem Bistum Hildesheim zugeordnet war, während der Tilithigau dem Bistum Minden zugeordnet war.[4]

In den Königsurkunden sind u. a. Fischbeck, Hajen, Börry bzw. Börrie, Kemnade, Tündern, Ohr, Schieder, Daspe, Heinsen, Wenzen, Bödexen bzw. Bödesen, Eilensen oder Ellensen, Markoldendorf bzw. Oldendorf, Dassel, Relliehausen und Lüerdissen im Zusammenhang mit dem Tilithigau erwähnt. Die Geschichtsforschung stellte allerdings eine Unvollständigkeit in Bezug auf die Gaubezeichnungen fest, denn die Orte liegen z. T. im benachbarten Suilbergau.[5]

Grafen im Tilithigau

  • Hermann Billung († 973), 936 princeps militiae, 940 Graf im Wetigau, seit 953 Markgraf sowie 953, 961 und 966 als Stellvertreter König Ottos I. procurator regis im Herzogtum Sachsen
  • Widekind I. von Schwalenberg († 1137), Graf im Tilithigau, Marstemgau (bis 1124) und Wetigau, nannte sich ab 1127 Graf von Schwalenberg

Literatur

  • Otto Curs: Deutschlands Gaue im zehnten Jahrhundert. Nach den Königsurkunden. Diss. Phil. Göttingen 1908, S. 22.
  • P. v. Polenz: Landschafts- und Bezirksnamen im frühmittelalterlichen Deutschland. Untersuchungen zur sprachlichen Raumerschliessung. Univ. Habilitationsschrift. Verlag N. G. Elwert, Marburg 1961, II, 68, 69, 72, 77, 96.
  • Jürgen Udolph: Namenkundliche Studien zum Germanenproblem. (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde - Ergänzungsbände. Band 9). Walter de Gruyter, Berlin 1994, ISBN 3-11-014138-8, S. 271.
  • G. Wagner: Die Verwaltungsgliederung im karolingischen Reich. Verlag Reise, Göttingen 1963.
  • Origines Pyrmontanae Et Swalenbergicae, worinnen die Alterthümer von Pyrmont und der dortigen Gegend, auch des PAGI WETTAGO, imgleichen die Ankunft der Graffen von Schwalenberg, und derer davon abstammenden I. Grafen von Waldeck, II. Grafen von Waldeck in specie, III. Grafen von Peremunt, IV. Herren von Colrebeck, V. Grafen von Sternberg; sodann die Den Grafen von Schwalenberg und Waldeck angehörige Schlösser und Herrschaften, aus ihrer Ursprünglichkeit erläutert werden. Universitätsbuchhandlung, Göttingen 1740 (Digitalisat der ULB Münster).
  • Karte mit deutschen Gauen, 1880

Anmerkungen

  1. Franz Anton Blum: Geschichte des Fürstenthums Hildesheim. Wolfenbüttel 1805, S. 72 f.
  2. Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Bd. 2, S. 185, zu Hanover. (books.google.de)
  3. Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer… S. 9, zu Osterburggau. (books.google.de)
  4. August Friedrich Gfrörer: Pabst Gregorius VII und sein Zeitalter. Erster Band, 1859, S. 166. (books.google.de)
  5. Heinrich Böttger: Diöcesan- und Gau-Grenzen Norddeutschlands. 1875, S. 283. (books.google.de)
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