Der ursprüngliche Name Hochheim besteht aus dem althochdeutschen Adjektiv hôch und dem althochdeutschen Wort heim. Später wurde der Name des Kirchenpatrons St. Vitus/St. Veit als Namenszusatz hinzugefügt, um den Ort von Margetshöchheim auf der gegenüberliegenden Mainseite zu unterscheiden.[5]
Frühere Schreibweisen
Frühere Schreibweisen des Ortes aus Karten und Urkunden[5]
Jahr
Schreibweise
1097
Hocheim
1250
Hochheim
1301
Hoecheim ad sanctum Vitum
1350
Sant Veits Hocheim
1362
Sant Veytz Hoecheim
1376
Vitshoecheym
1554
Veitshocheim
1575
Veitshöcheim
1579
Veitshöchheim
Geschichte
Bis zum 19. Jahrhundert
Veitshöchheim wurde im Jahr 779 erstmals erwähnt. Die Pfarrei Veitshöchheim wurde im Jahr 1097 von dem Würzburger Bischof Emehard dem Kloster St. Stephan geschenkt. Um 1235 war der Ritter Konrad III. von Leinach, ein Ministerial des Bischofs Hermann von Lobdeburg, Vogteiherr des Dorfes Veitshöchheim, bis das Vogtrecht im Mai 1240 durch den Abt St. Stephans für 44 Mark wieder zurückgekauft wurde.[6] Im Jahr 1246 fand im Ort die Wahl zum deutschen König statt, Heinrich Raspe ging als Sieger hervor. Ein eigenes Ortswappen für Veitshöchheim wurde auf Bitten der Gemeindevorsteher im Jahre 1563 durch FürstbischofFriedrich von Wirsberg gewährt.
Das Schloss Veitshöchheim wurde in den Jahren 1680 bis 1682 unter dem Fürstbischof Peter Philipp von Dernbach erbaut und von 1749 bis 1753 durch Balthasar Neumann erweitert. Mit der Anlage des Hofgartens, der zum Schloss gehört, begann man 1702. Die heute noch erhaltene Pfarrkirche St. Vitus wurde 1691 eingeweiht, die Veitshöchheimer Synagoge in den Jahren 1727 bis 1730 erbaut.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Juli 1976 die Gemeinde Oberdürrbach aufgelöst: Gadheim kam zu Veitshöchheim, alle übrigen Gemeindeteile wurden in die Stadt Würzburg umgegliedert.[7]
Einwohnerentwicklung
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Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 8623 auf 9652 um 1029 Einwohner bzw. um 11,9 %. 2003 hatte die Gemeinde 10.188 Einwohner. Quelle: BayLfStat
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Veitshöchheim hat seit 1. Mai 2020 wieder 20 Mitglieder, da die Einwohnerzahl nun unter 10.000 beträgt (bis April 2020: 24 Gemeinderäte). Die Wahl am 15. März 2020 hatte folgendes Ergebnis:[8]
Gegenüber der Amtszeit 2014 bis 2020 verkleinerte sich der Gemeinderat um vier Sitze. Während die Grünen zwei Sitze dazugewannen, verlor die SPD vier Sitze. Die CSU/Veitshöchheimer Mitte sowie die Unabhängige Wählergemeinschaft/Freie Wähler Veitshöchheim mussten jeweils einen Sitz abgeben.
Bürgermeister
Jürgen Götz (CSU/Veitshöchheimer Mitte) ist seit 1. Mai 2014 Erster Bürgermeister. Dieser wurde am 15. März 2020 ohne Gegenkandidat bei einer Wahlbeteiligung von 59,3 % mit 92,12 % der Stimmen für weitere sechs Jahre gewählt.[9] Sein Vorgänger war Rainer Kinzkofer (SPD), der seit 10. September 1986 an der Spitze der Gemeinde gestanden war und 2014 nicht zur Wiederwahl antrat.[10]
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein aus einem dreikugelfüßigen, zweihenkligen, goldenen Kessel herausragender, unbekleideter, golden nimbierter Mann in natürlichen Farben mit vor der Brust gefalteten Händen, begleitet oben rechts und links von je einem sechszackigen golden Stern. In den Aussparungen (Speerruhen) des Tartschenschildes ist links die schwarze Zahl „15“ und rechts die schwarze Zahl „63“ angebracht.“[11]
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt das Martyrium des Heiligen Vitus (St. Vitus) im Kessel, des Ortspatrons von Veitshöchheim. Die Zahlen in den Speerruhen des Doppeltartschenschildes formen die Jahreszahl „1563“, die auf das Jahr der Wappengewährung an die Gemeinde am 26. Juli 1563 durch FürstbischofFriedrich von Wirsberg hinweist.
Gemeindepartnerschaften
Hinweisschild in der französischen Partnergemeinde Pont-l’ÉvêqueDeutschlandGeithain (Sachsen) seit 1990
2017 gab es in der Gemeinde 3882 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 3552 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Einpendler um 330 Personen größer als die der Auspendler. 144 Einwohner waren arbeitslos. Ein großer Arbeitgeber vor Ort ist der Automobilzulieferer Wegmann Automotive.
Der Altort ist eine verkehrsberuhigte Zone. Der gesamte Ort ist so gelegen, dass nur Einwohner und Touristen in den Altort fahren. Die meistbefahrene Straße Veitshöchheims ist die Kreisstraße WÜ 3, die von der B 27 durch den Ortbereich über Güntersleben nach Rimpar führt. Seit 1967 überspannt der Ludwig-Volk-Steg den Main.
Straße
Veitshöchheim liegt direkt an der B 27 von Würzburg nach Fulda. Die Entfernung zu Würzburg beträgt etwa 6 km. In der Nähe befinden sich die Autobahnen A 3 und A 7.
Bus und Bahn
Veitshöchheim ist durch Busse und Bahnen an das öffentliche Nahverkehrsnetz angebunden. Aus Würzburg führen zwei Buslinien nach Veitshöchheim (Linie 11 und 19). Außerdem besitzt der Ort einen Bahnhof an der Main-Spessart-Bahn, der von der Regionalbahn stündlich bedient wird. Die Maintalbrücke Veitshöchheim der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg führt in unmittelbarer Nähe am Hofgarten vorbei.
Personenschifffahrt
Zwischen April und Oktober verkehren mehrmals täglich Personenschiffe im Linienbetrieb nach Würzburg. Die Fahrtdauer bis zur Anlegestelle am Alten Kranen beträgt etwa 45 Minuten.[16][17]
Carsharing
Seit November 2016 gab es im Altort auf dem Parkplatz nördlich des Bahnhofs und der Bücherei ein Carsharing-Auto.[18] Zum 15. Februar 2019 wurde das Angebot wegen zu geringer Resonanz ersatzlos eingestellt.
Ladestationen
Es gibt drei Ladesäulen für Elektrofahrzeuge im Altort und eine in Gadheim.
Weinbau
Mit dem Veitshöchheimer Sonnenschein verfügt man über eine „VDP Erste Lage“. Einziges örtliches Weingut ist das Weingut Hessler in der Wolfstalstraße.
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
Grundschule Veitshöchheim mit der Vitusschule als Dependance im Altort.[19]
Freisportanlage mit Dreifachturnhalle, Lehrschwimmbecken und Beachvolleyball-Anlage
Tennisplätze
Skaterplatz
Minigolfanlage
vier Fußballplätze
Behörden – Bundeswehr
In der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim sind unter anderem der Stab der 10. Panzerdivision (10. PzDiv), einer der größten Divisionen des Heeres, samt der Stabs- & Fernmeldekompanie der 10. Panzerdivision und dem Heeresmusikkorps Veitshöchheim stationiert. Darüber hinaus ist die 5./Feldjägerregiment 3 in der Kaserne beheimatet.
Die Kaserne war ehemals Standort der 12. Panzerdivision, des Fernmeldebataillons 12, des Sanitätsbataillons 12, der Stabskompanie des Logistikbataillons 12 und des Kraftfahrausbildungszentrum Veitshöchheim. Nach Auflösung der 12. Panzerdivision wurde die Panzerbrigade 36 in Veitshöchheim stationiert. Nach deren Auflösung wurde in der Kaserne die Division luftbewegliche Operationen aufgestellt. Ihr folgte nach Auflösung die 10. Panzerdivision, die zuvor in Sigmaringen stationiert war. Außerdem ist das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Veitshöchheim als Ortsbehörde der territorialen Wehrverwaltung vorzufinden.
An der ebenfalls der territorialen Wehrverwaltung zugehörigen Bundeswehrfachschule Würzburg können ausscheidende Soldaten auf Zeit in den letzten Jahren ihrer aktiven Dienstzeit höherwertige Schulabschlüsse (Mittlere Reife und Fachhochschulreife) erwerben.
Gastronomie
Wirtshaus Spundloch in Veitshöchheim
Im Ort existieren heute mehr als 25 Restaurants, Biergärten und Cafés, darunter der 2011 sanierte[21]Ratskeller und das Hotel und Weinrestaurant Spundloch.[22]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
HeiligeBilhildis von Altmünster (um 655/660–um 750), Gründerin und erste Äbtissin des Benediktinerinnenklosters Altmünster in Mainz, der Legende nach in Veitshöchheim geboren
Heinrich Raspe IV. (1204–1247), Landgraf von Thüringen und Gegenkönig zu Kaiser Friedrich II. und dessen Sohn Konrad IV., wurde 1246 von einer Minderheit der deutschen Fürsten in Veitshöchheim zum König gewählt
Adolf I. (Waldeck und Schwalenberg) († 1270), Graf, war 1264 bei der Wahl Heinrich Raspe IV. in Veitshöchheim anwesend und bezeugte dort eine von Raspe zugunsten der Abtei Corvey ausgestellte Urkunde
Johann Gottfried von Guttenberg (1645–1698), Fürstbischof von Würzburg, stiftete 1691 für die Kirche St. Vitus in Veitshöchheim einen Altar
August von Limburg-Stirum (1721–1797), von 1770 bis 1797 Fürstbischof von Speyer, machte bei seiner Flucht vor der französischen Revolutionsarmee 1792 in Veitshöchheim Station
Klaus Werner Eichhorn (1938–1994), Agrarwissenschaftler, besuchte die Weinbauschule in Veitshöchheim
Hartmut Bagger (1938–2024), General, führte von 1990 bis 1992 die 12. Panzerdivision der Bundeswehr in Veitshöchheim
Klaus von Klitzing (* 1943), Physik-Nobelpreisträger 1985, lebte in Veitshöchheim während seiner Zeit als Doktorand und Habilitand am Physikalischen Institut der Universität Würzburg.[23]
Norbert van Heyse (* 1944), Generalleutnant a. D., kommandierte von 1982 bis 1984 das Fernmeldebataillon 12 in Veitshöchheim
↑Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
↑Michael Czygan: Brexit: Gadheim im Landkreis Würzburg wird Mittelpunkt der EU. In: mainpost.de. 29. Januar 2020, abgerufen am 22. Juni 2021.
↑Gemeinde Veitshöchheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 4. Dezember 2021.
↑ abWolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S.229 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Selbstverlag Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 99 f.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.755.
↑Gemeinderatswahl 2020, abgerufen am 13. Juli 2020