Otto Ziege

Otto Ziege
Otto Ziege (2004)
Otto Ziege (2004)
Zur Person
Geburtsdatum 14. Juni 1926
Sterbedatum 8. November 2014
Nation Deutschland
Disziplin Straße
Internationale Team(s)
1949–1956 Dürkopp
Wichtigste Erfolge

Deutsche Straßen-Radmeisterschaften
1949

Letzte Aktualisierung: 29.11.2014

Otto Ziege (* 14. Juni 1926 in Berlin; † 8. November 2014[1]) war ein deutscher Radrennfahrer, Radsportfunktionär und Veranstalter von Radrennen.

Sportliche Laufbahn

Als 15-Jähriger trat Otto Ziege dem Verein Germania 03 Berlin bei. Schon ein Jahr später gewann er mit seiner Mannschaft die Berliner Jugendmeisterschaft. Zu seinen damaligen Trainingsgefährten gehörte auch Conny Rux, der später ein bekannter Boxer und als solcher deutscher Meister wurde. 1943 gewann Ziege vier Titel bei den Jugendmeisterschaften in Berlin. Im August 1943 wurde er zur Wehrmacht einberufen. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft löste er 1946 eine Lizenz als Berufsfahrer, sein Mentor und Förderer in dieser Zeit war der Rennfahrer Bernhard Matysiak.[2] Ziege war zwischen 1947 und 1956 aktiv und gehörte ab 1949 dem Profirennstall des Fahrradherstellers Dürkopp an. Dürkopp hatte zunächst kein Interesse an Ziege, Otto Weckerling bürgte jedoch für dessen Leistungsfähigkeit und vermittelte einen Vertrag.[3] Seinen größten sportlichen Erfolg feierte er 1949 mit dem Gewinn der Deutschen Straßen-Radmeisterschaft der Profis. Zusammen mit Willy Funda nahm er regelmäßig an dem seit 1949 wieder stattfindenden Berliner Sechstagerennen teil und avancierte dort zum Lokalmatador. 1953 wurde er Vize-Meister im Steherrennen hinter Walter Lohmann.

Berufliches

Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn eröffnete er zusammen mit seiner Frau eine Tankstelle an der Ecke Leibnizstraße/Mommsenstraße in Berlin-Charlottenburg. 1958 verpflichtete ihn Max Knaack, der Veranstalter des Sechstagerennens, als Sportlichen Leiter. Diese Funktion füllte er zunächst bis 1990 aus. Von der Wiederbelebung des Rennens im Jahr 1997 bis 2009 trug Ziege erneut die sportliche Verantwortung. Ebenso diente er zwischen 1976 und 1996 beim Dortmunder Sechstagerennen in der Dortmunder Westfalenhalle als Sportlicher Leiter.[4]

Ehrungen

In den 1960er Jahren war Ziege vier Jahre lang Bundestrainer im Straßenradsport und stand lange Jahre als Präsident dem Berliner Radsport-Verband vor. Bei seinem Ausscheiden aus diesem Amt wurde er zu dessen Ehrenpräsident ernannt.[5] Für sein Lebenswerk wurde er 2001 mit dem Verdienstorden des Landes Berlin ausgezeichnet. 2004 erhielt er das Goldene Band des Verbands der Berliner Sportjournalisten.[6]

Trivia

Otto Ziege verband eine langjährige Freundschaft mit dem niederländischen Bahnradsportler Jan Derksen. Mehr als zwanzig Jahre trafen sich beide im Frühjahr auf Mallorca und fuhren gemeinsam Rad. Zu seinem 73. Geburtstag erhielt Ziege von Derksen, Patrick Sercu und Eddy Merckx ein persönlich auf ihn zugeschnittenes Rennrad als Geschenk, mit dem er eine Ehrenrunde beim Berliner Sechstagerennen fuhr.[7]

Literatur

  • Andreas Müller: Die heimliche Zentrale des Sechstagerennens: Der 73-jährige Otto Ziege organisiert die bekannte Radsportveranstaltung von seiner Tankstelle aus. In: Berliner Zeitung. 27. Dezember 1999; abgerufen am 29. Mai 2019. 

Filmdokumentation

  • Sechs Tage, Sechs Nächte – 100 Jahre Berliner Sechstagerennen von Heinz Brinkmann, RBB 2008 – auf der daraus entstandenen DVD befindet sich im einstündigen Bonusmaterial u. a. auch die Langversion der mit Otto Ziege geführte Gespräche

Weblinks

Commons: Otto Ziege – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Otto Ziege in der Datenbank von Radsportseiten.net

Einzelnachweise

  1. Axel Blüchert: Magen-Krebs! Otto Ziege ist tot. In: B.Z. 8. November 2014, abgerufen am 29. Mai 2019. 
  2. Express-Verlag (Hrsg.): Illustrierter Radsportexpress. Nr. 7/1947. Berlin, S. 7. 
  3. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 7/1967. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln, S. 11. 
  4. Florian Haupt: Das Leben ist eine Tankstelle. In: Berliner Morgenpost. 25. Januar 2004, abgerufen am 29. Mai 2019. 
  5. Das Präsidium. Berliner Radsport Verband e. V., archiviert vom Original am 26. Februar 2008; abgerufen am 9. Oktober 2008. 
  6. Otto Ziege geehrt. (pdf, 232 kB) In: Berliner Radsport. Februar 2004, archiviert vom Original am 3. Juli 2007; abgerufen am 29. Mai 2019. 
  7. Der Tagesspiegel (Hrsg.): Ein Bein am Lenker und in den Händen die Zeitung. Berlin 21. Januar 2001, S. 20. 

1896, 1898 Alfred Köcher | 1910 Karl Wittig | 1913 Ernst Franz | 1919, 1923 Richard Golle | 1920 Paul Koch | 1921 Adolf Huschke | 1922, 1925 Richard Huschke | 1924 Paul Kohl | 1928 Felix Manthey | 1934 Kurt Stöpel | 1935 Bruno Roth | 1936 Georg Umbenhauer | 1937, 1941, 1950 Erich Bautz | 1938 Jupp Arents | 1939 Walter Löber | 1940 Georg Stach | 1946 Karl Kittsteiner | 1947 Georg Voggenreiter | 1948 Otto Schenk | 1949 Otto Ziege | 1951, 1952 Ludwig Hörmann | 1953 Heinz Müller | 1954 Hermann Schild | 1955 Hans Preiskeit | 1956 Valentin Petry | 1957 Franz Reitz | 1958 Klaus Bugdahl | 1959–1961 Hennes Junkermann | 1962 Dieter Puschel | 1963 Sigi Renz | 1964, 1970 Rudi Altig | 1965–1967 Winfried Bölke | 1968 Rolf Wolfshohl | 1969 Peter Glemser | 1971 Jürgen Tschan | 1972 Wilfried Peffgen | 1974 Günter Haritz | 1975, 1976 Dietrich Thurau | 1977 Jürgen Kraft | 1978, 1980, 1983 Gregor Braun | 1979 Hans-Peter Jakst | 1981, 1982 Hans Neumayer | 1984, 1986 Reimund Dietzen | 1985 Rolf Gölz | 1987 Peter Hilse | 1988 Hartmut Bölts | 1989 Darius Kaiser | 1990, 1995, 1999 Udo Bölts | 1991 Falk Boden | 1992 Heinrich Trumheller | 1993 Bernd Gröne | 1994 Jens Heppner | 1996 Christian Henn | 1997, 2001 Jan Ullrich | 1998, 2003 Erik Zabel | 2000 Rolf Aldag | 2002 Danilo Hondo | 2004 Andreas Klöden | 2005 Gerald Ciolek | 2006 Dirk Müller | 2007, 2008, 2012 Fabian Wegmann | 2009 Martin Reimer | 2010 Christian Knees | 2011 Robert Wagner | 2013, 2014, 2016 André Greipel | 2015, 2023 Emanuel Buchmann | 2017 Marcus Burghardt | 2018 Pascal Ackermann | 2019, 2021 Maximilian Schachmann | 2020 Marcel Meisen | 2022 Nils Politt

Bis 1994 wurden die Meisterschaften getrennt nach Amateuren und Profis veranstaltet. Diese Liste führt bis 1994 die Profimeister auf, zu den Amateurresultaten → Deutsche Meister im Straßenrennen (Amateure)

Normdaten (Person): GND: 1063115558 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 312620739 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Ziege, Otto
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radrennfahrer und Radsportfunktionär
GEBURTSDATUM 14. Juni 1926
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 8. November 2014