Hans Preiskeit

Hans Preiskeit
Hans Preiskeit (1955)
Hans Preiskeit (1955)
Zur Person
Geburtsdatum 26. September 1920
Sterbedatum 26. Juni 1972
Nation Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Deutschland 1946 Deutschland
Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland
Disziplin Straße / Bahn
Karriereende 1956
Verein(e) / Renngemeinschaft(en)
1939–1941 RC Wanderer Chemnitz
Letzte Aktualisierung: 27. Oktober 2018

Hans Preiskeit (* 26. September 1920 in Breslau; † 26. Juni 1972 in Rosenheim) war ein deutscher Radrennfahrer und nach Beendigung seiner Laufbahn Radsportfunktionär.

Radsport-Karriere

Mit dem Radsport begann er, nachdem ihn sein älterer Bruder Günther, der bereits regelmäßig trainierte, zu einem Training im RV 1897 Breslau mitnahm. Zuvor war er als Schwimmer sportlich aktiv.[1] Preiskeit absolvierte zu dieser Zeit eine Kaufmannslehre.

In kurzer Zeit hatte er 62 Jugendrennen gewonnen und er wechselte vorzeitig in die Klasse der Amateure. Dort wurde er 1940 und 1941 Vize-Meister im Straßenrennen.

Als er 1938 das Rennen um den Großen Sachsenpreis über 270 Kilometer gewann, wurde er in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Auch erhielt er ein Angebot, künftig für den RC Wanderer Chemnitz zu starten. Daraufhin übersiedelte er nach Chemnitz.[1] Als Nationalfahrer hatte er 1939 ein erfolgreiches Jahr, er gewann die Erzgebirgs-Rundfahrt, das Eintagesrennen Porvoon ajot (ebenso 1940) und wurde Sieger in der deutschen Meisterschaft in der Mannschaftsverfolgung mit seinem Chemnitzer Verein, wie auch 1940 und 1941. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, konnte zunächst aber weiter Rennen fahren. So gewann er u. a. die Finnland-Rundfahrt. 1941 wurde zunächst ebenfalls ein erfolgreiches Jahr. Bei seinen Siegen ragten heraus: die Erzgebirgs-Rundfahrt, Rund durch Schwaben, Rund um Köln, Rund um Breslau und der Große Diamant-Preis in Chemnitz. Alle Siege waren gegen die deutsche Spitzenklasse herausgefahren worden. Im August wurde seine Laufbahn unterbrochen, er wurde an die Ostfront versetzt. Dort erlitt er 1942 eine schwere Kopfverletzung, die mehrere Operationen und einen zweijährigen Lazarettaufenthalt zur Folge hatten.[2]

Hans Preiskeit war Profi-Rennfahrer von 1946 bis 1956 und gehörte damit zur ersten Generation von Radsportlern nach dem Zweiten Weltkrieg. Noch als Amateur und Mitglied des RC Wanderer Chemnitz hatte er während des Krieges 1941 zweimal bei Deutschen Straßenmeisterschaften der Amateure – 1940 und 1941 – den zweiten Platz belegt und das Rennen Rund um Köln gewonnen. Nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg, der ihn auch sein gesamtes Rennmaterial gekostet hatte, siedelte er 1947 nach München um, da in Bayern schon regelmäßig Rennen veranstaltet wurden. Noch in Chemnitz hatte ihm ein Freund aus Restbeständen der Wanderer-Werke ein Rennrad montiert.[3]

1947 gewann Preiskeit, der ein Allrounder auf Bahn und Straße war, Rund um Berlin und im Jahr darauf Berlin–Cottbus–Berlin. 1955 wurde er Deutscher Meister im Straßenrennen und siegte bei Rund um Köln. Im selben Jahr startete er bei der Deutschland-Rundfahrt, gewann den Bergpreis und belegte den achten Platz in der Gesamtwertung.

1947 wurde Hans Preiskeit Deutscher Meister im Zweier-Mannschaftsfahren gemeinsam mit Rudi Mirke und 1954 zum zweiten Mal, dieses Mal mit Ludwig Hörmann. 1947 errang Preiskeit, der mittlerweile in Chemnitz lebte, bei der in Halle ausgetragenen „Ostzonen-Meisterschaft“ für Berufsfahrer drei Titel.[4] Er startete auch bei 42 Sechstagerennen und siegte dreimal: 1953 in Hannover mit Oscar Plattner, 1954 in München und Münster mit Ludwig Hörmann. Bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften war er 1953 (ausgeschieden) und 1955 (20. Platz) am Start.[5]

Sportlicher Leiter

Nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn im Jahr 1956 wurde Hans Preiskeit Sportlicher Leiter der Deutschlandhalle in Berlin sowie der Radrennbahnen von Nürnberg, München, Bregenz und Bamberg. 1961 war er Sportlicher Leiter des Radsportteams Berolina. 1967 und 1968 war er Chef des deutschen Teams bei der Tour de France. Bei den Olympischen Spielen 1972 wurde er zum Chef der olympischen Radrennbahn in München ernannt. Vor Beginn der Spiele kam Preiskeit bei einem Autounfall in der Nähe von Rosenheim ums Leben.

Privates

Hans Preiskeit wirkte mit anderen Radsportlern in dem 1949 gedrehten deutschen Spielfilm „Um eine Nasenlänge“ (Hauptrolle Theo Lingen) mit.

1949 drehte die Produktionsfirma Haky einen Film über sein Leben zwischen 1938 und 1949, seine Erfolge und Leiden im Zweiten Weltkrieg. Der Film trug den Titel „und dennoch“ und lief in 2.000 deutschen Kinos.[6] 1954 verlieh ihm sein französischer Kollege Guy Lapébie wegen seiner natürlichen Autorität und Energie den Spitznamen „General“, den er auch in späteren Jahren behielt.[7]

Erfolge

Bahn

1939
1940
1941
1947
  • Deutschland 1946 Deutscher Meister – Zweier-Mannschaftsfahren (mit Rudi Mirke)
1953
1954

Straße

1941
1947
1948
1954
1955

Literatur

  • Velo Gotha, Brüssel 1984, S. 427 f.
  • Roger de Maertelaere, Mannen van de Nacht, Eeklo 2000, S. 237

Weblinks

  • Hans Preiskeit in der Datenbank von Radsportseiten.net

Einzelnachweise

  1. a b Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 38/1970. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1970, S. 16. 
  2. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 39/1970. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1970, S. 16. 
  3. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 40/1970. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1970, S. 16. 
  4. Halsport.de (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (PDF; 398 kB)
  5. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 33/1966. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1966, S. 8. 
  6. Illustrierter Radsportexpress. Nr. 1/1949. Express-Verlag, Berlin 1949, S. 4. 
  7. Bund Deutscher Radfahrer (Hrsg.): Radsport. Nr. 41/1970. Deutscher Sportverlag Kurt Stoof, Köln 1970, S. 19. 

1896, 1898 Alfred Köcher | 1910 Karl Wittig | 1913 Ernst Franz | 1919, 1923 Richard Golle | 1920 Paul Koch | 1921 Adolf Huschke | 1922, 1925 Richard Huschke | 1924 Paul Kohl | 1928 Felix Manthey | 1934 Kurt Stöpel | 1935 Bruno Roth | 1936 Georg Umbenhauer | 1937, 1941, 1950 Erich Bautz | 1938 Jupp Arents | 1939 Walter Löber | 1940 Georg Stach | 1946 Karl Kittsteiner | 1947 Georg Voggenreiter | 1948 Otto Schenk | 1949 Otto Ziege | 1951, 1952 Ludwig Hörmann | 1953 Heinz Müller | 1954 Hermann Schild | 1955 Hans Preiskeit | 1956 Valentin Petry | 1957 Franz Reitz | 1958 Klaus Bugdahl | 1959–1961 Hennes Junkermann | 1962 Dieter Puschel | 1963 Sigi Renz | 1964, 1970 Rudi Altig | 1965–1967 Winfried Bölke | 1968 Rolf Wolfshohl | 1969 Peter Glemser | 1971 Jürgen Tschan | 1972 Wilfried Peffgen | 1974 Günter Haritz | 1975, 1976 Dietrich Thurau | 1977 Jürgen Kraft | 1978, 1980, 1983 Gregor Braun | 1979 Hans-Peter Jakst | 1981, 1982 Hans Neumayer | 1984, 1986 Reimund Dietzen | 1985 Rolf Gölz | 1987 Peter Hilse | 1988 Hartmut Bölts | 1989 Darius Kaiser | 1990, 1995, 1999 Udo Bölts | 1991 Falk Boden | 1992 Heinrich Trumheller | 1993 Bernd Gröne | 1994 Jens Heppner | 1996 Christian Henn | 1997, 2001 Jan Ullrich | 1998, 2003 Erik Zabel | 2000 Rolf Aldag | 2002 Danilo Hondo | 2004 Andreas Klöden | 2005 Gerald Ciolek | 2006 Dirk Müller | 2007, 2008, 2012 Fabian Wegmann | 2009 Martin Reimer | 2010 Christian Knees | 2011 Robert Wagner | 2013, 2014, 2016 André Greipel | 2015, 2023 Emanuel Buchmann | 2017 Marcus Burghardt | 2018 Pascal Ackermann | 2019, 2021 Maximilian Schachmann | 2020 Marcel Meisen | 2022 Nils Politt

Bis 1994 wurden die Meisterschaften getrennt nach Amateuren und Profis veranstaltet. Diese Liste führt bis 1994 die Profimeister auf, zu den Amateurresultaten → Deutsche Meister im Straßenrennen (Amateure)

Deutsche Meister im Zweier-Mannschaftsfahren (Profis/Elite)

1946 Mirke/Saaager | 1947 Mirke/Preiskeit | 1948 Bolte/Funda | 1949 Holthöfer/Pankoke | 1950 Saager/Schweizer | 1951 H. Hörmann/L. Hörmann | 1952 Schürmann/Siefert | 1953 Pankoke/Wiemer | 1954 L. Hörmann/Preiskeit | 1955 Zoll/Weinrich | 1956 Petry/Scholl | 1957 Donike/Gieseler | 1958 Bugdahl/Petry | 1959, 1960 Bugdahl/Junkermann | 1961, 1962, 1964 Altig/Junkermann | 1963 Bugdahl/Renz | 1965 Junkermann/Oldenburg | 1967 Bölke/Großimlinghaus | 1977 Fritz/Peffgen | 1978 Giebken/Reimann | 1981 Peffgen/Schütz | 1982 Fritz/Thurau | 1983 Hindelang/Schütz | 1994 Dörich/Hess | 1995, 1996 Beikirch/Messerschmidt | 1997 Kappes/Wolf | 1999 Fulst/Rund | 2000 Beikirch/Pollack | 2001 Kahl/Lademann | 2002 Kowatschitsch/Teutenberg | 2003 Müller/Fulst | 2004 Dörich/Kowatschitsch | 2005 Bartko/Fulst | 2006 Bartko/Beikirch | 2007, 2008, 2011, 2012 Bengsch/Kalz | 2009 Kluge/Olaf Pollack[1] | 2010 Grasmann/Lampater | 2013 Heßlich/Lampater | 2014 Kalz/Lampater | 2015 Grasmann/Schäfer | 2016 Heßlich/Burkart | 2017 Reinhardt/Thiele | 2018 Banusch/Koch | 2019 Reinhardt/Beyer | 2022 Reinhardt/Kluge | 2023 Augenstein/Malcharek

Das Zweier-Mannschaftsfahren wurde nicht durchgängig bei Deutschen Bahn-Meisterschaften ausgetragen.
  1. Wegen Dopings wurde Pollack der Deutsche-Meister-Titel später aberkannt.
Deutsche Meister in der Mannschaftsverfolgung (Amateure)

1924 O. Blank/W. Blank/Rux/Krehn | 1925 nicht ausgetragen | 1926 Oszmella/Steffes/Engel/Rausch/Hanf/Schorn | 1927 Einsiedel/Fischer/Groß/Fritz Kokula | 1928 Mayer/Wend/Maidorn/Groß/Lischka | 1929 Schimming/Neumann/Manthey/Maidorn | 1930 Bauers/Manthey/Neumann/Gröning/Schimming/Patzak | 1931 Einsiedel/Nedo/Rosenlöcher/Ruhl/Jung/Wend | 1932 Wend/Rosenlöcher/Rühl/Mende/Pietsch/Lommatzsch | 1933 Schulze/Thoß/Funke/Hanke/Schubert | 1934 Fiedler/Trommer/Pietsch/Lieber/Hans Lommatzsch/Oelschlegel | 1935 Fiedler/Gehre/Mende/Oelschlegel/Pietsch/Nittel | 1936 Mende/Trommer/Rosenlöcher/Pietsch/Oelschlegel/Gehre | 1937 Schulze/Schubert/Hackebeil/Blankenburg/Kühn/Fensl/Thoß | 1938 Thoß/Kühn/Fensl/Hackebeil/Schubert/Schulze | 1939 Schulze/Thoß/Bronold/Preiskeit/Bolte/Kinnle | 1940 Schulze/Thoß/Bronold/Preiskeit | 1941 Schulze/Thoß/Bronold/Preiskeit | 1942 Anger/Wiemer/Neuendorf/Diedler | 1943 Wiemer/Anger/Neuendorf/Spring | 1944 L. Hörmann/H. Hörmann/Singer/Voggenreiter | 1945, 1946 nicht ausgetragen | 1947 Heinz Böhm/Egerland/Kühne/Drescher | 1948 Stubbe/Rühl/Dinta/Pfannenmüller | 1949 Rühl/Dinta/Lösel/Reinwald | 1950, 1951 Schwab/Dinta/Neuser/Andrae | 1952 Schwab/Dinta/Neuser/Bittner | 1953 Neuser/Bittner/Singer/Weltrowski | 1954 Bugdahl/Sylvestrzak/Schliebener/Freytag | 1955 Badstübner/Gierga/Götzelmann/Eckstein | 1956 Neuser/Löw/Renn/Singer | 1957 R. Altig/W. Altig/Mangold/Rohr | 1958 Mangold/W. Altig/Karg/Nawratil | 1959 R. Altig/W. Altig/Mangold/Wagner | 1960 Mangold/Karg/Rohr/Hinschütz | 1961 May/Hinschütz/Mangold/Rohr | 1962 Mangold/Rohr/May/Meindl | 1963 Claesges/Streng/Großimlinghaus/Kanters | 1964 Claesges/Schockhoven/Klüber/Streng | 1965–1967 Henrichs/Kobusch/Honz/Sevink | 1968 Link/Honz/Fritz/Lutz | 1969 Link/Honz/Lutz/Lederer | 1970 Honz/Colombo/Lederer/Müller | 1971 Becker/Jaroszewicz/Schumacher/Vonhof | 1972 Becker/Jaroszewicz/Schumacher/Vonhof | 1973 Vonhof/Podlesch/Klenner/Becker | 1974 Oleknavicius/Podlesch/Vonhof/Becker | 1975 Stambula/Nagel/Schumacher/Münch | 1976 Lutz/Weissinger/H. Betz/Rinklin | 1977 Colombo/Vonhof/Steins/Schäffer | 1978 Colombo/Vonhof/Steins/Stambula | 1979, 1980 Bock/Hänle/Binting/Weissinger |1981, 1982 Zehner/Günther/Kleebaum/Schmidt | 1983 Zehner/Günther/Kleebaum/Kobek | 1984 Gölz/Goldschagg/Lange/Marx | 1985, 1986 Lange/Günther/Diehl/Hillenbrand | 1987 Alber/Kirn/Meinecke/Messerschmidt | 1988 Schmidt/Stach/Beikirch/Teutenberg | 1989 Kirn/Alber/Dörich/Glöckner | 1990 Glöckner/Messerschmidt/Walzer/Güthe | 1991 Glöckner/Messerschmidt/Walzer/Güthe | 1992 Fulst/Bock/Norden/Steinweg

Ab 1993 gab es nur noch Meisterschaften in der Eliteklasse; weitere Resultate unter Deutsche Meister in der Mannschaftsverfolgung (Elite)

DDR-Meister im Sprint (Profis)

1947 Hans Preiskeit | 1948 Günter Schulz | 1949 Wilfried Mauf | 1950–51 Heinz Drescher | 1952 Karl Wesoly | 1953 Jürgen Müller | 1954 Rudolf Voigt

Von 1947 bis 1949 wurde die Meisterschaft als „Ostzonenmeisterschaft“ ausgetragen.

Normdaten (Person): GND: 1061825434 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 312620396 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Preiskeit, Hans
KURZBESCHREIBUNG deutscher Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 26. September 1920
GEBURTSORT Breslau
STERBEDATUM 26. Juni 1972
STERBEORT Rosenheim