Philipp Weber von Ebenhof

Philipp Weber von Ebenhof

Philipp Weber, ab 1853 Ritter von Ebenhof, ab 1869 Freiherr von Ebenhof[1] (* 30. April 1818 in Cerhenitz bei Kolín, Böhmen; † 21. Juli 1900 in Linz, Oberösterreich), war ein kaiserlich-österreichischer Spitzenbeamter.

Leben

Philipp Weber besuchte das Kleinseitner Gymnasium in Prag und studierte dann Rechtswissenschaften an der Karls-Universität Prag. Er trat 1838, in der Ära von Staatskanzler Klemens Wenzel Lothar von Metternich, in den Staatsdienst des Kaisertums Österreich und wurde in verschiedenen Positionen in Böhmen beschäftigt.

Am 14. Dezember 1859 wurde der bisherige Statthaltereirat in Böhmen Philipp Weber Ritter von Ebenhof von Franz Joseph I. zum Hofrat und Polizeidirektor in Wien ernannt.[2] Er hatte in Polizeiangelegenheiten keine speziellen Erfahrungen und daher diese Funktion nur kurze Zeit inne; 1860 wurde Josef Strobach, der vorher schon in drei Städten der Monarchie Polizeidirektor gewesen war, zum Wiener Polizeidirektor ernannt. Webers Beamtenfunktionen von 1860 bis 1865 sind nicht erforscht; 1866–1868 war er, in Lehmann 1867 und im Staatshandbuch 1868 vermerkt, als Vice-Präsident der k.k. Statthalterei für das Erzherzogtum Österreich unter der Enns tätig.[3]

Von 1868 an war Weber über zwanzig Jahre lang, jeweils vom Kaiser ernannt, als Landeschef, Vertreter des Monarchen und der k.k. Regierung in Wien, mit dem Titel k.k. Statthalter tätig: von 1868 bis 1872 im Kronland Österreich unter der Enns (Dienstort: Wien), von 1872 bis 1874 im zweisprachigen Kronland Mähren (Dienstort: Brünn), von 1874 bis 1881 im zweisprachigen Kronland Böhmen (Dienstort: Prag) und von 1881 bis 1889 im Kronland Österreich ob der Enns (Dienstort: Linz). In die Zeit seiner Statthalterschaft fiel die signifikante Aufwärtsentwicklung dieser zentralen Kronländer Cisleithaniens in Bezug auf Industrie und Verkehrsverbindungen.

Weber wurde vom Kaiser 1869 mit dem Orden der Eisernen Krone zweiter Klasse ausgezeichnet. Damit erwarb er das Recht, auf Ansuchen in den erblichen Freiherrenstand erhoben zu werden; er übte dieses Recht aus. 1872 wurde er zum Geheimen Rat ernannt und erhielt 1874 das Großkreuz des Franz-Joseph-Ordens.

Der Arzt Ferdinand Weber von Ebenhof war sein Bruder, der Verwaltungsjurist Wenzel Weber von Ebenhof sein Onkel.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Constantin von Wurzbach: Weber von Ebenhof, die Freiherren, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 53. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1886, S. 215 f. (Digitalisat).
  2. Amtliche Tageszeitung Wiener Zeitung, Nr. 323, 20. Dezember 1859, S. 1
  3. Staatshandbuch, Wien 1868, S. 226
VorgängerAmtNachfolger
Siegmund Ignaz von Thun und HohensteinStatthalter (Landeschef) des Kronlandes Markgrafschaft Mähren
1872–1874
Ludwig Possinger-Choborski
Alexander von Koller (2.)Statthalter (Landeschef) des Kronlandes Herzogtum Böhmen
1874–1881
Alfred von Kraus
Statthalter des Erzherzogtums Österreich unter der Enns (1809 bis 1918)

Franz Joseph Graf von Saurau | Ignaz Karl Graf von Chorinsky | Augustin Reichmann Freiherr von Hochkirchen | Alois Graf von Ugarte | Franz Graf von Klebelsberg | Johann Adam Talatzko Freiherr von Gestieticz | Anton Raimund Graf von Lamberg | Joseph Wilhelm Freiherr von Eminger | Karl Johann Joseph Prinz von Lobkowitz | Anton Halbhuber Freiherr von Festwill | Gustav Ignaz Graf von Chorinsky | Philipp Weber von Ebenhof | Sigmund Conrad von Eybesfeld | Ludwig Possinger Freiherr von Choborski | Erich Graf von Kielmansegg | Friedrich Freiherr Bourguignon von Baumberg | Erich Graf von Kielmansegg | Richard Graf von Bienerth-Schmerling | Oktavian Regner Freiherr von Bleyleben

(Nachfolger: Leopold Steiner)
Leiter der Wiener Polizeidirektion

Kaisertum Österreich (bis 1873): k.k. Polizeidirektoren: Philipp Weber von Ebenhof | Joseph Strobach von Kleisberg | Anton von Le Monnier

Kaisertum Österreich (1873–1918): k.k. Polizeipräsidenten: Anton von Le Monnier | Wilhelm Marx von Marxberg | Karl Krticzka von Jaden | Franz von Krauß | Franz von Stejskal | Johann von Habrda | Karl von Brzesowsky | Ferdinand Gorup von Besánez | Edmund von Gayer | Johann Schober (Leiter)

Deutschösterreich, Republik Österreich und Bundesstaat Österreich (1918–1938): Polizeipräsidenten: Johann Schober | Franz Brandl | Eugen Seydel | Michael Skubl

Deutsches Reich (1938–1945): Polizeipräsidenten: Otto Steinhäusl | Ernst Kaltenbrunner | Leo Gotzmann

Republik Österreich (1945–2012): Polizeipräsidenten: Ignaz Pamer | Arthur Klauser | Josef Holaubek | Karl Reidinger | Günther Bögl | Peter Stiedl | Gerhard Pürstl

Republik Österreich (2012–): Landespolizeipräsidenten: Gerhard Pürstl

Normdaten (Person): GND: 136459633 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 84672073 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Weber von Ebenhof, Philipp
ALTERNATIVNAMEN Ebenhof, Philipp Weber Freiherr von (vollständiger Name); Ebenhof, Philipp Weber Ritter von
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Beamter und Politiker
GEBURTSDATUM 30. April 1818
GEBURTSORT Cerhenitz bei Kolín, Böhmen
STERBEDATUM 21. Juli 1900
STERBEORT Linz