Bernd Dittert

Bernd Dittert
Bernd Dittert (1988)
Bernd Dittert (1988)
Zur Person
Geburtsdatum 6. Februar 1961
Nation Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Deutschland Deutschland
Disziplin Bahn (Ausdauer) / Straße
Körpergröße 1,86 Meter
Renngewicht 78 Kilogramm
Wichtigste Erfolge
Olympische Spiele
1992 Gold – Mannschaftszeitfahren
1988 Bronze – Einerverfolgung
UCI-Bahn-Weltmeisterschaften
1981 Regenbogentrikot – Mannschaftsverfolgung (Amateure)
Letzte Aktualisierung: 5. Juni 2017

Bernd Dittert (* 6. Februar 1961 in Genthin) ist ein ehemaliger deutscher Straßen- und Bahnradfahrer und Trainer. Als Sportler startete er für die DDR und ab 1990 für Deutschland. 1992 wurde er Olympiasieger im Mannschaftszeitfahren.

Sportliche Laufbahn

Dittert gewann bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften der Junioren 1978 die Bronzemedaille in der Mannschaftsverfolgung.

1979 gewann er in der Altersklasse Jugend A die DDR-Meisterschaften in der Einerverfolgung und damit seinen ersten nationalen Titel.[1] Bernd Dittert war in der DDR Mitglied des SC Dynamo Berlin. 1981 wurde er gemeinsam mit Detlef Macha, Axel Grosser und Volker Winkler Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung der Amateure. In den folgenden Jahren wurde er fünf Mal DDR-Meister in der Einerverfolgung. 1986 errang er bei den Bahn-Weltmeisterschaften mit Roland Hennig, Dirk Meier und Steffen Blochwitz Silber in der Mannschaftsverfolgung. Im selben Jahr gewann er die niederländische Olympia’s Tour. 1988 holte er bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul Bronze in der Einerverfolgung. 1986 gewann er die 6 Tage um den Preis der Jungen Welt mit Carsten Wolf als Partner.

Ab 1992 startete Dittert für den Verein Hannoverscher Radsport-Club von 1912.[2] 1992 wurde er gemeinsam mit Christian Meyer, Uwe Peschel, Michael Rich und Guido Fulst Olympiasieger im Mannschaftszeitfahren. Anschließend beendete er seine aktive Radsportlaufbahn.

Berufliches

Dittert hat eine Ausbildung zum Elektromechaniker absolviert.[3] Von 2000 bis 2006 war Dittert deutscher Bundestrainer im Bahnradsport (Bereich Ausdauer Männer) und von 2006 bis 2011 Straßenradsport-Bundestrainer der U23-Klasse.[4] Unter seiner Ägide errangen die deutschen Fahrer Robert Bartko, Guido Fulst, Daniel Becke und Jens Lehmann bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney die Goldmedaille, wobei sie erstmals in der Radsportgeschichte vier Minuten unterboten und somit einen neuen Weltrekord aufstellten. Dittert war erst kurz zuvor nach dem Unfalltod von Nationaltrainer Robert Lange in das Amt berufen worden. Wenige Wochen nach den Spielen wurde das deutsche Quartett unter Dittert Bahnweltmeisterschaften in Manchester Weltmeister.

Bei den UCI-Bahn-Weltmeisterschaften 2003 kam es zum Eklat, als Dittert den Leipziger Jens Lehmann nicht für die Mannschaftsverfolgung nominierte, woraufhin sich die restlichen Fahrer weigerten zu starten.[5] 2007 wurden Vorwürfe gegen Dittert laut, er habe 1987/88 gedopt, der Bund Deutscher Radfahrer hielt aber an ihm als Bundestrainer fest.[6]

Seit 2015 betreibt Dittert gemeinsam mit der ehemaligen Radsportlerin Anke Wichmann eine Praxis für Physiotherapie in Peguera auf Mallorca.[7]

Erfolge als Sportler

Bahn

1981
1982
  • DDR-Meister – Einerverfolgung
1983
  • DDR-Meister – Einerverfolgung
1986
1987
  • DDR-Meister – Einerverfolgung
1988

Straße

1984
1986
1987
1990
1991
1992

Erfolge als Trainer

Auszeichnungen (Auswahl)

Weblinks

Commons: Bernd Dittert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bernd Dittert in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Bernd Dittert in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 29/1979. Berlin 1979, S. 1. 
  2. Edda Rogge, Reinhard Kramer, Thomas Munz: Hannoverscher Radsport Club von 1912 e. V. Ein Streifzug durch 100 Jahre Vereinsgeschichte, Hannover: Eigenverlag, 2012, S. 51; online auf der Vereinsseite
  3. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 36/1988. Berlin 1988, S. 2. 
  4. Bernd Dittert wird kommissarischer U23-Trainer. In: rad-net.de. 6. Juni 2007, abgerufen am 5. Juni 2017. 
  5. Das traurige Quartett. In: tagesspiegel.de. 9. August 2003, abgerufen am 5. Juni 2017. 
  6. BDR-Präsidium hält an Trainer Bernd Dittert fest. In: rad-net.de. 29. August 2007, abgerufen am 5. Juni 2017. 
  7. Osteopathie plus Physiotherapie - Anke Wichmann - Peguera Mallorca. In: osteopathieplus-mallorca.com. 14. Februar 2017, abgerufen am 11. März 2017. 
  8. Landessportbund Niedersachsen e. V., VIBSS: Der Bundespräsident und seine Aufgaben in Bereich des Sportes: .... am 23. Juni 1993 zeichnete Bundespräsident von Weizsäcker ... behinderte und nicht behinderte Sportler, und zwar die Medaillengewinner der Olympischen und Paralympischen Spiele 1992, mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus ...
Olympiasieger in der Mannschaftswertung / Mannschaftszeitfahren

1912: Schweden Friborg / Lönn / Malm / Persson | 1920: Dritte Französische Republik Canteloube / Detreille / Gobillot / Souchard | 1924: Dritte Französische Republik Blanchonnet / Hamel / Wambst | 1928: Danemark Hansen / Jørgensen / Nielsen | 1932: Italien 1861 Olmo / Pavesi / Segato | 1936: Dritte Französische Republik Charpentier / Dorgebray / Lapébie | 1948: Belgien De Lathouwer / Van Roosbroeck / Wouters | 1952: Belgien Grondelaers / Noyelle / Victor | 1956: Frankreich 1946 Geyre / Moucheraud / Vermeulin | 1960: Italien Bailetti / Cogliati / Fornoni / Trapè | 1964: Niederlande Dolman / Karstens / Pieterse / Zoet | 1968: Niederlande den Hertog / Krekels / Pijnen / Zoetemelk | 1972: Sowjetunion 1955 Jardy / Komnatow / Lichatschow / Schuchow | 1976: Sowjetunion 1955 Kaminski / Pikkuus / Tschaplygin / Tschukanow | 1980: Sowjetunion 1955 Jarkin / Kaschirin / Logwin / Schelpakow | 1984: Italien Bartalini / Giovannetti / Poli / Vandelli | 1988: Deutschland Demokratische Republik 1949 Ampler / Kummer / Landsmann / Schur | 1992: Deutschland Dittert / Meyer / Peschel / Rich

Bis zu den Olympischen Spielen 1956 wurden bei diesem Wettbewerb die Zeiten der besten drei oder vier Fahrer eines Nationalteams aus dem Einzelzeitfahren oder dem Straßenrennen zur Mannschaftswertung addiert. Der Modus wurde mehrfach verändert.

1962 Deutschland Bundesrepublik Rudolph / Rohr / May / Claesges | 1963 Sowjetunion 1955 Belgardt / Tereschtschenkow / Moskwin / Romanow | 1964 Deutschland Bundesrepublik Claesges / Link / Henrichs / Streng | 1965 Sowjetunion 1955 Moskwin / Tereschtschenkow / Koljuschew / Wukolow | 1966 Italien Chemello / Castello / Roncaglia / Pancino | 1967 Sowjetunion 1955 Moskwin / Koljuschew / Bykau / Lācis | 1968 Italien Chemello / Bosisio / Morbiato / Roncaglia | 1969 Sowjetunion 1955 Moskwin / Kusnezow / Bykau / Kuskow | 1970 Deutschland Bundesrepublik Haritz / Hempel / Vonhof / Claußmeyer | 1971 Italien Algeri / Bazzan / Morbiato / Borgognoni | 1973 Deutschland Bundesrepublik Schumacher / Vonhof / Lutz / Haritz | 1974 Deutschland Bundesrepublik Schumacher / Vonhof / Lutz / Thurau | 1975 Deutschland Bundesrepublik Schumacher / Vonhof / Lutz / Braun | 1977 Deutschland Demokratische Republik 1949 Dürpisch / Mortag / Wiegand / Winkler | 1978 Deutschland Demokratische Republik 1949 Unterwalder / Mortag / Wiegand / Winkler | 1979 Deutschland Demokratische Republik 1949 Haueisen / Mortag / Grosser / Winkler | 1981 Deutschland Demokratische Republik 1949 Macha / Dittert / Grosser / Winkler | 1982 Sowjetunion Chrabzow / Krasnow / Mowtschan / Nikitenko | 1983 Deutschland Bundesrepublik Gölz / Günther / Strittmatter / Marx | 1985 Italien Amadio / Brunelli / Grisandi / Martinello | 1986 Tschechoslowakei Soukup / Trčka / Buchta / Černý | 1987 Sowjetunion Jekimow / Krasnow / Manakow / Chmelinin | 1989 Deutschland Demokratische Republik 1949 Blochwitz / Wolf / Liese / Fulst | 1990 Sowjetunion Baturo / Bersin / Neljubin / Hontschenkow | 1991 Deutschland Glöckner / Steinweg / Lehmann / Walzer

Weitere Ergebnisse siehe unter Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung (Elite)

1949 Horst Weinschenk | 1950 Lothar Wottka | 1951 Günter Oldenburg | 1952, 1953, 1954 Gerhard Löffler | 1955 W. Gröger | 1956–1959 Siegfried Köhler | 1960 Wolfgang Jaeger | 1961, 1962, 1964 Rudolf Franz | 1963 Horst Staps | 1965, 1966 Klaus Ampler | 1967–1969 Heinz Richter | 1970, 1971, 1975 Thomas Huschke | 1972 Ronald Spliesgardt | 1973, 1974 Wolfgang Lötzsch | 1976–1978 Norbert Dürpisch | 1979 Volker Winkler | 1980 Harald Wolf | 1981 Detlef Macha | 1982, 1983, 1986–1988 Bernd Dittert | 1989 Steffen Blochwitz

Deutsche Meister im Mannschaftszeitfahren (Amateure)

1906 Gehrt, Schröder, Reich, Bachmann, Stapelberg, Böhm | 1907 Böhm, Kotsch, Katzer, Tartsch, Zeeh | 1925 Wemme, Schmidt, Kotsch, Langer, Müller, Rühl | 1927 Stöpel, Ussat, Feder, Litschi, Horn, Hübscher | 1929 Risch/Stache/Grützke/H. Kliemchen | 1933 Bruno Schulze/Rudi Thoß/Fritz Funke/Gerhard Hanke/Hans John/Kurt Hertwig | 1934 Paul Reichel/Friese/Dornberger/Richter | 1940–1947 nicht ausgetragen | 1948 Stubbe/Rühl/Jacoby/Pfannenmüller | 1949, 1950 Wunderlich/E. Ziegler/Popp/Zeissner/Werner Knieß | 1951 Neuser/Schwab/Liebermann/Schnell/Winkelmann | 1952 E. Ziegler/G. Ziegler/Popp/Zeissner | 1953 E. Ziegler/G. Ziegler/Zeissner/Knieß/Vay/Karrlein | 1954 E. Ziegler/G. Ziegler/Knieß/Vay/Karrlein/Schabel | 1955 E. Ziegler/G. Ziegler/Knieß/Becker/Karrlein/Schabel | 1956 E. Ziegler/G. Ziegler/Knieß/Vay/Karrlein/Schabel | 1957 Duschl/Hoffmann/Mehl/Stern/Reusch/Gömmel | 1958 Hoffmann/Mehl/Stern/Duschl/Reusch/Wunderlich | 1959 Bäßler/Raab/A. Ziegler/Popp/Selbmann/Knieß | 1960 Puschel/Alexander/Stolp/Bath | 1961 Rohr/May/Hinschütz/Meindl | 1962 Rohr/Meindl/Mangold/Ruster | 1963 Rohr/May/Mangold/Meindl | 1964, 1965 Löschke/Ebert/Stolp/Tiedtke | 1966 Tschan/Ruster/Jourdan/Oleknavicius | 1967 Löschke/Ebert/Stolp/Tiedtke/Lindow | 1968 Tschan/Walter/Leitner/Oleknavicius | 1969 Tschan/Rösler/Jourdan/Oleknavicius | 1970 Kraft/Mücke/Becker/Podbielski | 1971 Flachs/Koslar/Leitner/Kuhn | 1972 Becker/R. Podlesch/Schulz/Oleknavicius | 1973 Bremer/Lindow/Poulain/Seidel | 1974 Oleknavicius/Becker/R. Podlesch/Paltian | 1975 Lutz/Weissinger/Schütz/Colombo | 1976 R. Podlesch/Paltian/Becker/Kassun | 1977 Brehm/Oleknavicius/Weibel/Weis | 1978 Paltian/Kassun/R. Podlesch/K. Podlesch | 1979 Loeffelholz/Burkhardt/Flögel/Münch | 1980 vakant wg. Dopings | 1981 Stauff/Freienstein/Stadler/Wüller | 1982 Gölz/Walczak/Schlapphoff/Weissinger | 1983 Marx/Gölz/Walczak/Schlapphoff | 1984 Bölts/Maue/Schenk/Gröne | 1985 Burkhardt/Freienstein/Knauer/Stauff | 1986 Bölts/Schenk/Maue/Gröne | 1987 Plambeck/Müller/Hillenbrand/Becker | 1988 Christl/Stumpf/Stauff/Wüller | 1989 Echtermann/Egyed/Weida/Zemke | 1990 Dittert/Hernig/Lötzsch/Lahmer | 1991 Blochwitz/Meier/Will/Wolke | 1992 Lehmann/Zemke/Schmidt/Höbel | 1993 Voigt/Schaffrath/Knispel/Morgner | 1994 Rich/Peschel/Steinhauser/Lebsanft

Es sind nur die Ergebnisse ab 1948 aufgeführt. Vorerst zum letzten Mal wurde diese Disziplin 1994 bei deutschen Meisterschaften ausgetragen.

Personendaten
NAME Dittert, Bernd
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bahnradfahrer, Bundestrainer Bahnradsport
GEBURTSDATUM 6. Februar 1961
GEBURTSORT Genthin