Heinkel HD 20

Heinkel HD 20
Typ Fotoaufklärer
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Heinkel
Erstflug 1926
Produktionszeit

1926

Stückzahl 1

Die Heinkel HD 20 ist ein deutsches Flugzeug der 1920er Jahre, entwickelt und gebaut von den Heinkel-Werken in Warnemünde.

Entwicklung

Die HD 20 noch ohne Registrierung auf dem Heinkel-Werksgelände in Warnemünde (1926)

Im Jahr 1926 gab das Reichsverkehrsministerium bei Heinkel einen Versuchs-Fotoaufklärer für Langstrecken in Auftrag, offiziell als Luftbild- und FT-Flugzeug deklariert (FT für Funktelegrafie). Das als HD 20 bezeichnete Flugzeug mit der Werknummer 251 wurde noch im selben Jahr fertiggestellt und als D–1157 zugelassen, eingetragener Halter waren die Albatros Flugzeugwerke.[1] Das Flugzeug wurde anschließend der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL) in Adlershof überstellt. Für eine in der Literatur[2] genannte Erprobung und Verwendung zur Beobachterschulung bei der Fliegerschule und Erprobungsstätte im russischen Lipezk gibt es keine weiteren Anhaltspunkte, die diese Aussage stützen.

Auf einem Überführungsflug von Warnemünde nach Rechlin am 21. November 1929 musste die HD 20 aufgrund von Problemen mit dem linken Triebwerk bei Reppentin notlanden, wobei sie auf dem Bug zu stehen kam und stark beschädigt wurde. Der Pilot Hoppe blieb unverletzt, die HD 20 jedoch musste abgeschrieben werden.

Aufbau

Die HD 20 ist ein verstrebter, unverspannter und stark gestaffelter Anderthalbdecker in Gemischtbauweise. Der Rumpf besteht aus geschweißtem Stahlrohr mit vier Längsholmen, die einen rechteckigen Querschnitt bilden, Stoffbespannung, und läuft in einer Schneide aus. Im Bug befindet sich der offene Beobachterstand, dahinter eine Kabine für die Fotoausrüstung und einer Bodenluke, an die sich die Pilotenkanzel anschließt. Der Rumpfrücken ist stark gewölbt.

Das Tragwerk bilden die zweiteiligen, stark zueinander versetzt angeordneten Tragflächen unterschiedlicher Spannweite. Sie bestehen aus Holzgerüsten mit zwei Kastenholmen und Rippen. Die Flügelnase sowie die Unterseite zwischen den Holmen sind sperrholzverkleidet, der restliche Teil ist mit Stoff bespannt. Die Flügel besitzen eine leichte V-Stellung, oben 1° und unten 2°. Der Oberflügel ist durch einen Spannturm mit dem Rumpf und je einer V-Strebe pro Seite mit dem Unterflügel verbunden, dieser wiederum durch je eine N-Strebe mit dem Rumpf. Die Motoren und Ölkühler befinden sich an Stahlrohrstreben über dem Unterflügel in stromlinienförmigen Verkleidungen aus abnehmbaren Aluminiumplatten. Im Oberflügel ist der Kraftstoffbehälter mit 450 l Fassungsvermögen untergebracht.

Das Leitwerk besteht aus einem stoffbespannten Stahlrohrgerüst. Seiten- und Höhenruder sind aerodynamisch ausgeglichen und im Flug verstellbar, so dass auch ein Flug mit nur einem laufenden Triebwerk möglich ist. Das Fahrwerk größerer Spurbreite ist nicht miteinander verbunden und durch V-Streben an den Rumpf angeschlagen. Die Haupträder besitzen Radinnenfederung. Am Heck ist ein Schleifsporn angebracht.

Technische Daten

Dreiseitenansicht
Kenngröße Daten
Besatzung 2–3
Spannweite oben 12,80
unten 8,80 m
Länge 9,45 m
Höhe 3,52 m
Flügelfläche 39,8 m²
Leermasse 1300 kg
Zuladung 655 kg
Startmasse 1955 kg
Antrieb zwei luftgekühlte Neunzylinder-Viertakt-Sternmotoren
Typ Wright Whirlwind mit Aeron-Reed-Zweiblatt-Luftschrauben aus Metall mit Leichtmetall-Nabenverkleidung
Startleistung
Kampf- und Steigleistung
Nennleistung
max. Dauerleistung
230 PS (169 kW)
210 PS (154 kW) in Bodennähe
200 PS (147 kW) in Bodennähe
170 PS (125 kW) in Bodennähe
Kraftstoffvolumen 450 l
Höchstgeschwindigkeit 191 km/h in Bodennähe
Landegeschwindigkeit 83 km/h
Steiggeschwindigkeit 4,0 m/s
Steigzeit 4,2 min auf 1000 m Höhe
9,7 min auf 2000 m Höhe
15,36 min auf 3000 m Höhe
Gipfelhöhe 4700 m mit maximaler Zuladung
Einsatzradius 570 km
Flugdauer 3 h

Literatur

  • Volker Koos: Ernst Heinkel Flugzeugwerke 1922–1932. Heel, Königswinter 2006, ISBN 3-89880-502-6, S. 53. 
  • Volker Koos: Luftfahrt zwischen Ostsee und Breitling. Der See- und Landflugplatz Warnemünde 1914–1945. Transpress, Berlin 1990, ISBN 3-344-00480-8, S. 76. 
  • Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1919–1934. E. S. Mittler & Sohn, Herford 1984, ISBN 3-8132-0184-8, S. 37, 137 und 186. 

Weblinks

Commons: Heinkel HD 20 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Civil Aircraft Register – Germany. Abgerufen am 23. August 2018. 
  2. Stützer, Seite 137

Frühe Typen: HE 1HE 2HE 3HE 4HE 5HE 6HE 7HE 8HE 9HE 10HE 12HD 14HD 15HD 16HD 17HE 18HD 19HD 20HD 21HD 22HD 23HD 24HD 25HD 26HD 27HD 28HD 29HD 30HE 31HD 32HD 33HD 34HD 35HD 36HD 37HD 38HD 39HD 40HD 41HD 42HD 43HD 44HD 45HD 46HD 49HD 50HD 55HD 56HE 57 HeronHE 58HD 59HD 60HD 61HD 62HD 63HE 64HD 66

Spätere Typen mit RLM-Nr.: He 42He 45He 46He 49He 50He 51He 59He 60He 63He 64He 66He 70 BlitzHe 71He 72 KadettHe 74He 100He 111He 112He 113He 114He 115He 116He 118He 119He 162 SalamanderHe 170He 172He 176He 177 GreifHe 178He 179He 219 UhuHe 270He 274He 277He 280He 319He 343He 419He 519He 535

Projekte mit nur interner Bezeichnung: P.1041P.1060P.1068P.1073P.1075P.1077 JuliaP.1078P.1079LercheWespe

Projekte nach 1945: He 011He 021He 031 FlorettHe 211He 231Greif

Flugzeugtriebwerke: HeS 1HeS 3HeS 8HeS 30HeS 40HeS 50HeS 60HeS 011HeS 021